Zum Tod des Bürgerrechtlers Eduard Stapel

Eduard Stapel | Foto: Rolf Zöllner

Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, hat den am 3. September verstorbenen Bürgerrechtler und Schwulenaktivisten Eduard Stapel gewürdigt. In einem in Magdeburg veröffentlichten Nachruf schrieb Neumann-Becker: »Mit seinem Namen war in der Evangelischen Kirche die Frage verknüpft, ob offen schwul lebende Pfarrer denn ordiniert werden könnten.« Nach der Konfrontation innerhalb der Kirche habe er im kirchlichen Bereich Gruppen schwuler Männer als Teil einer politischen bürgerrechtlichen Emanzipationsbewegung gegründet.
Neumann-Becker erinnerte daran, dass Stapel als Ideengeber der Bürgerrechtsbewegung ins Visier der Staatssicherheit geriet, die ihn unter dem Decknamen »After shave« bearbeitete, seine Lebensweise und politischen Aktivitäten kriminalisierte. Neumann-Becker sagte: »Der Name Eduard Stapels ist mit dem Aufbau einer lebendigen politischen Schwulenbewegung in der ehemaligen DDR verbunden.« Er stehe für eine Kultur des offenen politischen Konflikts, des Sich-Kümmerns, der Anteilnahme und der Beharrlichkeit. »Mit ihm verlieren wir einen weitdenkenden Bürgerrechtler.« Eduard Stapel wurde am 30. Mai 1953 in Bismark (Altmark) geboren und starb in seinem Heimatort nach schwerer Krankheit.
Er war von 1990 bis 2006 Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Der Journalist und Theologe lebte lange Jahre in Magdeburg und Leipzig und war Mitglied der kirchlichen Oppositionsbewegung in der DDR. Er gehörte zu den Begründern und war der zentrale Ideengeber des LSVD, der unter dem Namen SVD im Februar 1990 in Leipzig gegründet worden war. Bis zuletzt war er Ehrenvorsitzender des LSVD. Stapel hatte sich auch für die »Ehe für alle« eingesetzt, den Bundestagsbeschluss dazu konnte er Ende Juni noch miterleben.
(epd)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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