Estomihi 2024
Leidensweissagungen

Dann rief er seine Zwölf und sagte ihnen:
„Wir gehen nach Jerusalem hinauf.“
Wie staunten sie mit was für Trauerminen,

als er erklärte seines Schicksals Lauf:
„Beschrieben durch Propheten wird das Leiden,
des Menschensohnes bis zum Kreuz hinauf.

Denn hingegeben wird er an die Heiden,
Misshandlung häuft man auf sein Haupt und Spott.
Mit Mördern aufgehenkt zu beiden Seiten

vor wildem Volk, so plant es Zebaoth.
Doch auferstehen wird am dritten Tage
er ebenfalls - und triumphiert als Gott.“

Sie aber hielten’s nur für eine Sage,
verborgen blieb Mysterium und Sinn.
Der Meister spürt die Peinlichkeit der Lage

und wiederholt es noch einmal: „Ich bin
der Menschensohn. Man wird mich deshalb töten!“
Und redete das Wort ganz offen hin.

Da sieht vor Eifer Petrus man erröten
und hört ihn rufen: „Das ist nicht vonnöten!“

Als sich der Meister zu dem Jünger wandte,
versuchte der mit manchem Argument
zu löschen, was als Dornbusch in ihm brannte.

Doch Jesus schalt den Jünger vehement:
„Geh hinter mich, du Satan!“ klingt sein Tadel -
„Noch bist Du nicht der große Dirigent.

Du meinst wohl kaum, was göttlich macht und Adel
und willst nur das, was allzu menschlich ist.“
Drauf zeigt er seinen Jüngern eine Nadel -

und spricht: „Will einer heute werden Christ,
so lass er ab, sich selber anzustieren
und nehme gläubig an sein Kreuz. Ihr wisst,

wer sich behalten will, wird sich verlieren.
Wer eingesetzt sich aber hat für mich
- und um das Evangelium zu zieren -

dem wird bewahrt sogar sein kleines Ich.
Was hilft es dir, zehn Welten zu bezwingen -
und deine Seele lässest du im Stich?

Kannst du dir eine neue je erringen?
Das ist ein Unding und wird nicht gelingen!“

Autor:

Matthias Schollmeyer

Webseite von Matthias Schollmeyer
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