Johannes 12,32
„Sogkräfte“ nach Viktor Schauberger

- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“
(Johannes 12,32)
Wir leben in einer Welt, in der viel gedrückt wird. Maschinen arbeiten unter Druck. Menschen stehen unter Druck. Gedanken kreisen, weil äußere Anforderungen die inneren Bewegungen überlagern. Dabei gibt es eine andere Form von Kraft: den Sog.
Der österreichische Förster und Naturbeobachter Viktor Schauberger hat diesen Sog in der Natur erkannt. Seine Studien über Wasser führten ihn zur Einsicht, dass Bewegung nicht durch äußere Gewalt entsteht, sondern durch ein inneres Gefälle, eine Ordnung, die anzieht. Er beobachtete, wie sich das Wasser in spiraligen Wirbeln bewegte, wie es lebendige Form annahm, wenn man es nicht zwang, sondern freisetzte.
Sein berühmter Satz lautet: „Ihr bewegt falsch.“
Gemeint war: Wer presst, zerstört. Wer zwingt, verliert die lebendige Struktur. In der Natur entsteht Bewegung durch Hingezogenwerden, durch das Folgen einer tieferen Bahn. Wasser fließt zum Tal, nicht weil es gedrängt wird, sondern weil es vom tieferen Ort empfangen wird.
Genau dies hören wir im Wort Jesu: „Ich will alle zu mir ziehen.“
Dieses Ziehen ist keine Gewalt. Es ist ein innerer Ruf. Wer ihm folgt, erfährt keine mechanische Überwältigung, sondern ein Erwachen. Das Zentrum des Evangeliums liegt in dieser Bewegung: dass etwas geschieht, das sich nicht aufzwingt, sondern anzieht.
Wer an Christus glaubt, wird nicht überrollt. Er wird von einer Kraft berührt, die aus der Tiefe kommt. Die Kreuzigung Jesu ist keine Demonstration von Macht, sondern ein geöffneter Mittelpunkt, ein stilles Zentrum, das ruft. Von dort geht ein Sog aus, der die Zersplitterung des Lebens sammelt.
Schauberger konstruierte Geräte, die diesem Prinzip folgen. Seine „Repulsine“ war kein Motor im herkömmlichen Sinn. Kein Kolben, kein Auspuff, keine Explosion. Vielmehr ein rotierender Wirbelraum, der Luft anzog und durch innere Formgebung Bewegung erzeugte. In gewisser Weise war sie eine Predigt aus Metall – ein Gleichnis für lebendige Dynamik.
Im Blick auf Christus bedeutet das: Glauben heißt nicht gehorchen wie bei einer militärischen Parole. Es heißt: in Resonanz treten. Der Blick auf das Kreuz verändert nicht durch Drohung, sondern durch Schönheit. Wer gezogen wird, erfährt Orientierung durch Sinn, nicht durch Befehl.
Das Herz des Evangeliums schlägt in diesem Geheimnis: Es ist stärker, wenn es ruft, als wenn es zwingt. Es ordnet das Leben durch Anziehung, nicht durch Kontrolle. Christus zieht, weil er erhöht ist – weil er den tiefsten Punkt berührt hat, den ein Mensch erreichen kann.
Stellen wir uns einen Bach vor, der durch ein helles Tal fließt. Das Wasser ist klar. Es folgt einer Bahn, die es nicht berechnen musste. Der Weg liegt bereit. Kein Druck treibt es, keine Mauer zwingt es. Es bewegt sich, weil der Raum es erwartet. Die Tiefe lädt es ein.
So handelt Christus.
So wirkt sein Kreuz.
Ähnlich fließt der Glaube.
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.