Neue Wege bei der Vermittlung
Jazz von der Orgelbank

Gastspiel: Daniel Stickan spielt mit dem Saxophonisten Uwe Steinmetz am 25. August, 16 Uhr, im Magdeburger Dom unter dem Titel "Von Bob Dylan bis Reinhard Mey – Liedermacher im Jazzgewand". | Foto: Thomas Schloemann
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  • Gastspiel: Daniel Stickan spielt mit dem Saxophonisten Uwe Steinmetz am 25. August, 16 Uhr, im Magdeburger Dom unter dem Titel "Von Bob Dylan bis Reinhard Mey – Liedermacher im Jazzgewand".
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Um mehr Nachwuchs zu begeistern, müsse ein Umdenken in der Orgelszene einsetzen, ist Daniel Stickan aus Lüneburg überzeugt, der am 25. August im Magdeburger Dom gastiert.
Die Orgel ist ein imposantes Instrument, welches eine Zukunft haben muss und wird", so Organist Daniel Stickan, der sich für die Erneuerung der evangelischen Kirchenmusik einsetzt. Der vielseitige Künstler hat an der Hamburger Musikhochschule Jazzpiano und Kirchenorgel studiert und agiert gewissermaßen als Vermittler zwischen den musikalischen Welten. Damit dies gelingen kann, sei es notwendig, sich nicht nur an der Tradition festzuklammern, sondern auch Anschluss an die Gegenwart zu finden. "Die Orgelszene braucht ein Umdenken, einen Aufbruch, damit es nicht zum Schweigen im Niemandsland kommt", ist der international erfolgreiche Solist überzeugt.
Es gebe zunehmend weniger junge Menschen, die sich für das Studium der Kirchenmusik entscheiden und Organist werden wollen. Daniel Stickan führt dies auf ein "Popularitätsproblem der Orgelszene" zurück. "Viele Orgelfans befinden sich in einer Blase und sind von der Exklusivität des Instruments, seiner Geschichte und insbesondere vom Repertoire überzeugt. Sie erkennen in erster Linie ein Vermittlungsproblem, welches durch Orgelführungen, Orgellesungen oder durch Projekte mit Schulen gelöst werden soll."
Hier liege der Dreh- und Angelpunkt der Problematik. Wenn eine junge Generation früh an die Orgel herangeführt werde, sei das gut, es stelle aber noch keine nachhaltige Lösung dar, so Stickan. Die Orgel müsse neben dem traditionellen Repertoire wieder in modernen Kontexten „gegenwärtig“ werden. Denn ohne zeitgemäße Vielfalt werde die Orgelszene verkümmern. Deshalb experimentiert Stickan an der Orgel und bringt Tradition und Moderne zusammen. Er entwickelt neue Formen von Kirchenmusik und ermöglicht den Zugang zu einer ganz anderen Musik. Der Norddeutsche Rundfunk berichtete in diesem Zusammenhang: „Jazz mit Kirchenorgeln ist nach wie vor etwas Besonderes. Es gibt zwar viele sehr gute Organisten, aber Musiker, die die Fähigkeit haben, auch die rhythmischen Komponenten des Jazz auf dieses Instrument zu übertragen, sind rar. Daniel Stickan ist da eine absolute Ausnahme.“
In der Konzertreihe „Orgelpunkt“ im Magdeburger Dom ist der Organist nun gemeinsam mit dem Saxophonisten Uwe Steinmetz zu erleben. Die Reihe präsentiert seit fast einem Jahrzehnt musikalisch diverse und abwechslungsreiche Beiträge. Die Programme umfassen ein breites Spektrum klassischer Orgel- und Instrumentalwerke, Improvisationen und eigene Kompositionen des Organisten, zeitgenössische Musik wie auch Bearbeitungen populärer Titel. Ursprünglich vom Domkantor Barry Jordan ins Leben gerufen, leitet seit 2013 Winfried Willems den Zyklus im Auftrag der Domgemeinde.
Mit den vielfältigen Angeboten sollen auch Menschen für die Orgelmusik interessiert und begeistert werden, die vielleicht sonst keine "klassischen" Orgelkonzerte besuchen würden, erläutert Winfried Willems. Der einstige Staatssekretär im Kultusministerium Sachsen-Anhalts nimmt eine große Aufgeschlossenheit des Publikums wahr und freut sich, dass die Musik sehr gut angenommen wird. Das zeigen die Besucherzahlen deutlich: Im letzten Jahr waren es bei 17 Konzerten 10 600 Zuhörer.
Die Schlüssel für den Erfolg sind vermutlich die günstige Anfangszeit (sonntags, 16 Uhr), die Kontinuität der Reihe und die Eintrittsfreiheit, sagt der Organisator. Die Reihe wird durch Sponsoren und Kollekten finanziert.
Luise Knoll

www.orgelpunkt-magdeburg.de

Gastspiel: Daniel Stickan spielt mit dem Saxophonisten Uwe Steinmetz am 25. August, 16 Uhr, im Magdeburger Dom unter dem Titel "Von Bob Dylan bis Reinhard Mey – Liedermacher im Jazzgewand". | Foto: Thomas Schloemann
Autor:

Michael von Hintzenstern

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