Umbaupläne
Klapptische raus, Vision rein: Augustinerkirche wird erneuert

- Bauantrag bereit: Architekt Michael Schoener, Elke Bergt und Bernd Prigge hoffen auf schnelle Bewilligung.
- Foto: Paul-Philipp Braun
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Es musste damals ein Raum für die Synode her. So einfach erklären sich die kleinen Klapptische an den dunkelbraunen Holzbänken in der Augustinerkirche in Erfurt. Das war in den 1980er Jahren, als das Augustinerkloster noch zur Kirchenprovinz Sachsen (KPS) gehörte und deren Kirchenparlament irgendwo tagen musste. Inzwischen gibt es die KPS nicht mehr und die Landessynode der EKM tagt in Erfurt im Landeskirchenamt.
Von Paul-Philipp Braun
Doch auch für die einzige Kirche im Besitz der EKM haben sich die Zeiten geändert. Nach der letzten grundständigen Renovierung vor fast 100 Jahren, soll die Augustinerkirche wieder ein neues Inneres bekommen. Über Jahre schon ziehen sich die Planungen für die Umgestaltung hin, am Montag wurde nun endlich der Bauantrag abgegeben. Für Elke Bergt, Bau-Referatsleiterin des Landeskirchenamtes, ging damit die erste Phase der Augustinerkirchenänderungen zu Ende. Und doch ist der nächste Schritt für Bergt, Augustiner-Pfarrer Bernd Prigge und das ausführende Leipziger Architekturbüro Schoener und Panzer ein unsicherer; zumindest hinsichtlich der Zeit. „Wir rechnen mit mehr als drei Monaten“ erklärte Berg bezüglich der Genehmigungsdauer für den Antrag. Es habe jedoch schon im Vorfeld gemeinsame Termine mit Denkmalbehörde und Bauamt gegeben, eine Entscheidung binnen dieses Kalenderjahres erhofft Bergt sich.
Landeskirche stellt die Hälfte der Eigenmittel
Dennoch, so berichten die Umbauverantwortlichen, sei mit dem Ja zum Bau auch ein weiterer, ebenso fundamentaler Schritt von Nöten: die Finanzierung des Vorhabens. Rund fünf Millionen Euro kostet der Umbau der Klosterkirche. Dabei setze man, erklärt Elke Bergt, auf Fördermittel, einen Eigenanteil der Landeskirche sowie eine Spendenkampagne. Letztere soll bis zu 700 000 Euro einbringen, den Anteil der EKM beziffert deren Finanzverantworlicher, Stefan Große, auf „gut 50 Prozent“.
Eine besondere Rolle spielt beim Umbau die Temperierung der bislang nicht beheizbaren Kirche. Dank einer Fußbodenheizung soll im mittelalterlichen Gemäuer eine Grundtemperatur von konstanten acht Grad Celsius herrschen, für Veranstaltungen kann diese auf bis zu 16 Grad Celsius hochgeheizt werden. Bislang herrschen insbesondere in Winter- und Frühjahrsmonaten bisweilen nahezu frostige Temperaturen in der Kirche.
Neben der Temperaturregulierung sollen jedoch auch ein innovatives Beleuchtungskonzept, eine Chortreppe sowie die Neufassung einer Empore im Fokus stehen. „Wir bauen dabei abschnittsweise, so wie wir es auch finanzieren können“, erklärt Elke Bergt.
Im Idealfall dauere die gesamte Bauphase dann ein bis anderthalb Jahre. Das Kloster-Jubiläum 2027 solle als zeitlicher Ankerpunkt dienen. „Bis dahin wollen wir etwas präsentieren können“, sagt Pfarrer Bernd Prigge. Neues Kirchenmobiliar ist auf jeden Fall vorgesehen. Die Tische an den Bänken würden nicht mehr gebraucht.
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