Berichtet
Als die Pest in Wittenberg wütete

Grabdenkmal in der Torgauer Marienkirche: Katharina von Bora floh vor der Pest von Wittenberg nach Torgau. Bei einem Sturz von ihrem Fuhrwerk verletzte sie sich schwer und starb an den Unfallfolgen am 20. Dezember 1552.  | Foto:  Bettina Seyderhelm
  • Grabdenkmal in der Torgauer Marienkirche: Katharina von Bora floh vor der Pest von Wittenberg nach Torgau. Bei einem Sturz von ihrem Fuhrwerk verletzte sie sich schwer und starb an den Unfallfolgen am 20. Dezember 1552.
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Trotz eines Besucherrückgangs 2020 schaut die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt zuversichtlich auf das neue Jahr. Auch wenn die Corona-Pandemie zunächst weiter den Alltag bestimme, halte man viele Angebote für 2021 bereit, sagte Stiftungssprecherin Nina Mütze in Wittenberg. Dazu zähle unter anderem die neue Sonderausstellung "Pest. Eine Seuche verändert die Welt", die ab dem 20. August ihre Pforten öffnen soll. Sie wird das größte Projekt der Stiftung Luthergedenkstätten in diesem Jahr sein.
"Die Schau beschäftigt sich mit der disruptiven Kraft der Pest, die bis heute ihre Spuren in der abendländischen Kultur hinterlassen und das kulturelle Gedächtnis Europas tief geprägt hat. Nicht von ungefähr wurden in der Covid-19-Pandemie sofort Anklänge an die Pest laut", erklärt Nina Mütze. Die Sonderausstellung zeige auf, wie die Pest im Zusammenspiel mit anderen Seuchen auch Antrieb für tiefgreifende Veränderungen in Medizin, Gesellschaft und Religion war. Auch wie sie die Zeit der Reformation prägte, beziehungsweise wie die neuen reformatorischen Ideen Auswirkungen auf die Bekämpfung der Pest und den Umgang mit Seuchen und Erkrankungen im Allgemeinen hatte, werde in der Schau beleuchtet.
Zudem entwickelte die Stiftung neue Themenführungen für Gruppen. Dabei könnten die Besucher die Wirkungsstätten der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon kennenlernen und in die Lebenswelten von Luthers Frau Katharina von Bora und der Maler-Familie Cranach eintauchen. Weitere Höhepunkte sind aus Mützes Sicht eine Taschenlampenführung durch das dunkle Lutherhaus und die kulinarische Tour "Gruß aus Käthes Küche". Kinder dürften sich auf Luthers tollpatschigen Hund Tölpel als Führer freuen.
Die Stiftung reagiere damit auf die Erfahrungen des Sommers 2020, als vor allem Individualtouristen und Familien mit viel Zeit für einen ausgedehnten Museumsbesuch begrüßt wurden, sagte Mütze. Bedingt durch insgesamt 16 Wochen Schließzeit, verkürzte Öffnungszeiten und den faktischen Ausfall beim Gruppen- und Auslandstourismus gingen die Gästezahlen im vergangenen Jahr auf 40 Prozent (etwa 47 000 Besucher) des Vorjahreswertes (118 000 Besucher) zurück.
Die kulturelle Bildung der Stiftung hat ebenfalls ihr Portfolio erweitert. In Wittenberg steht nun ein Mittelalterraum zur Verfügung, in dem ein Thronsaal nachempfunden wurde. Hier können Kindergartengruppen sowie Grundklassen mit Theaterspiel, Bastelei und Ritterspielen die Zeit des Mittelalters und den Alltag auf einer Burg erleben.
In Mansfeld in Luthers Elternhaus sind Hochbeete nach historischem Vorbild entstanden, in denen nach altem Brauch Pflanzen angebaut und ihre Eigenschaften und Verwendungszwecke auf spielerische Art erforscht werden können.
Weiterhin wird die Sanierung des Wendelsteins am Lutherhaus fortgeführt, die durch neu entdeckte Schäden am Sandstein länger dauern wird als geplant. Voraussichtlich werden die Bauarbeiten bis Mitte 2021 andauern. Großprojekte wie die energetische Sanierung des Lutherhauses samt neuer Dauerausstellung bis 2024 oder eine mögliche Landesausstellung zu Friedrich dem Weisen 2025 in Wittenberg sowie eine neue Mitmachausstellung zum Bauernkrieg 2024/25 in Eisleben stehen ebenfalls weiterhin auf der Agenda der Stiftung. In der Obhut der 1997 gegründete Stiftung Luthergedenkstätten befinden sich fünf Museen. Davon zählen das Geburtshaus und das Sterbehaus Luthers in Eisleben sowie sein Wohnhaus und das seines Mitstreiters Melanchthon in Wittenberg seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. (epd/red)

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