Jubiläum in der Altmark
Stendal feiert 600 Jahre gotischen Dom

Dompfarrer Markus Schütte (am Pult) freut sich über das Jubiläum und die Sanierung des Stendaler Doms. Im Hintergrund: Landesbischof Friedrich Kramer, der den Festgottesdienst zum Jubiläumsauftakt geleitet hat. | Foto: Oliver Gierens
  • Dompfarrer Markus Schütte (am Pult) freut sich über das Jubiläum und die Sanierung des Stendaler Doms. Im Hintergrund: Landesbischof Friedrich Kramer, der den Festgottesdienst zum Jubiläumsauftakt geleitet hat.
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Der Stendaler Dom gilt als Wahrzeichen der Altmark. Der gotische Bau wurde vor 600 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Zu diesem Jubiläum wurde am Sonntag ein Festjahr eröffnet - in dem nicht nur gefeiert, sondern auch an dem Gotteshaus gebaut wird.

Von Oliver Gierens (epd)

Landesbischof Friedrich Kramer und Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) haben am Sonntag das Festjahr zum 600-jährigen Jubiläum des gotischen Doms St. Nikolaus in Stendal eröffnet. Kramer sagte in seiner Predigt während des Festgottesdienstes, das Jubiläum bedeute 600 Jahre Gebete, Gesänge, Hoffnungen und Verzweiflungen. In dem Bauwerk werde auch in Zukunft weiterhin gebetet und gesungen werden, es werde kein Museum sein.

"Bürgerkathedrale" statt Bischofskirche

Der Dom sei nie eine Bischofskirche gewesen, sondern eine „Bürgerkathedrale“ im protestantischen Sinne, weil alle Gläubigen zum Dienst am Wort Gottes berufen seien, sagte der Landesbischof. Der Kirchenraum drücke die Menschen nicht nieder, sondern richte sie auf und „lenke ihren Blick zum Himmel“.

Bei einem anschließenden Empfang würdigte Kulturminister Robra den Dom als eindrucksvolle und weithin sichtbare Landmarke sowie als die Kathedrale der Altmark. Das Kirchengebäude sei in mehrerlei Hinsicht ein Orientierungspunkt, es sei stadtbildprägend und bringe vielen Menschen ein seit Generationen lebendiges Heimatgefühl. Insbesondere durch die 22 großformatigen Glaskunstfenster, die zur Hälfte aus dem 15. Jahrhundert stammen, habe der Stendaler Dom auch eine nationale Bedeutung. Die Fenster zeigen auf mehr als 1.000 Scheiben biblische Szenen und Personen, aber auch Heilige und Stifterfiguren.

Ausstellung und Predigtreihe

Anlässlich des Jubiläums wurde unter dem Titel „Kathedrale des Lichts“ eine Ausstellung eröffnet, die in sechs Stationen die Geschichte des Sakralbaus in den Fokus stellt. Thematisiert wird in der Schau auch die Rettung der mittelalterlichen Glaskunstfenster vor den Bombardements im Zweiten Weltkrieg. Die Glasmalerei-Fenster werden zudem in einem Bildband präsentiert, der zur Eröffnung des Festjahres präsentiert wurde.
Unter dem Titel „Die Botschaft der Bilder“ werden den Angaben zufolge im Festjahr zahlreiche Gastprediger im Dom Themen-Gottesdienste zu den Glasmalerei-Fenstern halten.

Auch die Stadt wird sich laut Oberbürgermeister Bastian Sieler (parteilos) an dem Festjahr zum Dom-Jubiläum beteiligen. So wird unter anderem am 4. Mai die Kulturnacht im Dom eröffnet. Auch die Lichttage am 18. und 19. Oktober sollen am und in dem gotischen Sakralbau stattfinden, ebenso der traditionelle Cordatus-Empfang der Stadt am 31. Oktober. Sieler sagte, der Dom sei ein Magnet der Stadt. Er diene nicht nur der evangelischen Kirchengemeinde, sondern auch der Bürgerschaft als Versammlungsraum.

Sanierung zum Jubiläum

In das Jubiläumsjahr fällt eine rund zweijährige Sanierung des Domes. Insbesondere soll im Innenraum die weiße Farbe, die nach dem Zweiten Weltkrieg an den unverputzten Flächen angebracht wurde, durch Farbfassungen ersetzt werden, die dem Originalton der Ziegelsteine am nächsten kommen. Die Arbeiten werden den Angaben zufolge rund 1,1 Millionen Euro kosten.

In Stendal entstand 1188 mit einem Kollegiatstift eine Priestergemeinschaft, die keinem Orden angehörte. Zwischen 1260 und 1270 wurde der romanische Vorgängerbau errichtet. 1424, vor genau 600 Jahren, wurde erstmals der gotische Dom-Neubau in einer päpstlichen Ablassurkunde erwähnt.

Autor:

Oliver Gierens

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