Frauen in Leitungsfunktionen unterrepräsentiert
Pfarrerin aus Salzwedel wird Superintendentin für Altenburger Land

Annette von Biela  | Foto: Friedrich von Biela
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Pfarrerin Annette von Biela wird am 9. September in einem Gottesdienst um 16 Uhr in der Brüderkirche Altenburg als Superintendentin des Kirchenkreises Altenburger Land eingeführt. Dienstbeginn der 54-Jährigen ist am heutigen 1. September. Damit werden nun 10 von 38 Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) von Frauen geleitet.

„Die Rahmenbedingungen für Gleichstellung sind zwar in unserer Kirche grundsätzlich gut, aber in der Umsetzung sind Frauen in Leitungsfunktionen immer noch deutlich unterrepräsentiert“, sagt Dorothee Land, Gleichstellungsbeauftragte der EKM. Obwohl sich in den Gemeinden mehr Frauen ehrenamtlich engagieren, liege der Anteil in der Landessynode nur bei 30 Prozent. Im Kirchenamt werden etwa 50 Prozent der Referate von Frauen geführt, im Kollegium des Landeskirchenamtes als oberster Leitungsebene gäbe es jedoch keine Frau. Während 40 Prozent im Pfarrdienst Pfarrerinnen sind, bilde sich das auf der mittleren Leitungsebene nicht ab. „Die Freude darüber, dass es nun eine weitere Superintendentin gibt, sollte zugleich Anlass sein, über eine veränderte Organisationskultur nachzudenken, die es Männern und Frauen gleichermaßen ermöglicht, Führungsverantwortung zu übernehmen. Denn nicht die Gruppe der Unterrepräsentierten muss etwas tun, sondern die Organisation, weil Vielfalt ein Indikator für Aufgeschlossenheit in Transformationsprozessen ist. Und da sind wir mittendrin“, betont Dorothee Land.

Annette von Biela wurde am 31. August 1969 in Bleicherode geboren. In die dortige Kirchengemeinde und den Glauben ist sie durch Christenlehre und Konfirmandenunterricht, das Mitsingen und Musizieren hineingewachsen. Geprägt hat sie vor allem ein Jugendkreis in der Landeskirchlichen Gemeinschaft, „durch eine tiefe Frömmigkeit gepaart mit wunderbar freiem Denken“, berichtet die Superintendentin. Nach dem Abitur in Nordhausen begann ihr Theologiestudium in Halle. Im Vikariat betreute sie die Gemeinde in Halle Böllberg/Südstadt und nach dem 2. Examen wechselte sie in den Entsendungsdienst nach Oschersleben. Danach arbeitete sie vor allem im Religionsunterricht und später als Schulbeauftragte im Bereich Magdeburg. Ab 2014 teilte sie sich mit ihrem Mann Friedrich von Biela die Pfarrstelle St. Marien in Salzwedel. Sie übernahm zu 25 Prozent die Gemeindearbeit und zu 75 Prozent den Religionsunterricht an Grundschule und Gymnasium. Seit 2020 arbeitete Annette von Biela als stellvertretende Superintendentin im Kirchenkreis Salzwedel mit.

„So bin ich bereits in die Arbeit einer Superintendentin hineingewachsen und mir ist die städtische Situation ebenso vertraut wie die ländliche Prägung von Dorfgemeinden. Ich bin neugierig, die Menschen in Altenburg und im Altenburger Land kennen zu lernen. Die Kooperation der drei Kirchenkreise Greiz, Gera und Altenburger Land sehe ich als Herausforderung, die ich gern mitgestalten möchte“, sagt Annette von Biela. Die Kirche sieht sie im Umbruch: „Wir werden weniger und erleben auch dadurch eine stetige Veränderung unserer Rahmenbedingungen. Als Superintendentin sehe ich meine Aufgabe darin, das zu kommunizieren“. Ziel sei es, aktiv und kreativ Menschen neu mit dem Evangelium in Verbindung zu bringen und die ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden in den Gemeinden in ihrer Arbeit zu motivieren und zu unterstützen.

„Es wird nötig sein, Schwerpunkte zu setzen und verstärkt gabenorientiert und in Teams zu arbeiten und der Gefahr objektiver und subjektiver Überforderung von Haupt- und Ehrenamtlichen zu begegnen sowie die Arbeit so zu verändern, dass das Evangelium – unsere frohe Botschaft – auch froh macht. Wir brauchen auch die Fähigkeit zum Zuhören und Streiten um den richtigen Weg für unsere Kirche: im Bewusstmachen der Traditionen und Verantwortlichkeiten, in denen wir stehen, und im Gehen neuer Wege, indem wir fröhlich und mutig auf eine Zukunft trauen, die Gott uns schenkt“, betont Annette von Biela.

Die neue Superintendentin ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ein Enkelkind.

Weitere Informationen im Internet: www.suptur-abg.de

Autor:

susanne sobko

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