Magdeburg, 09.11.2022
Eine kurze Betrachtung zum Ewigkeitssonntag

Foto: pixabay/MoiraKaram

Als jemand, der in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren hat, möchte ich einige Gedanken zum Ewigkeitssonntag äußern. Wenn das Leben eines nahestehenden Menschen sich vollendet hat, dürfen wir uns mit der Zusage trösten lassen, dass es für es die Verkündigung der christlichen Botschaft von der Auferstehung gibt und dass Gott gemäß dieser einen Sinn in es gelegt hat.
Für den, der das jedoch anzweifelt,soll von einer diesseitsorientierten Beantwortung der Ewigkeits- fragen, die uns bewegen, ausgegangen werden. Eine solche wird von uns im Widerhall gesehen als der Reaktion, die das Enden eines Lebens in jedem Fall bei uns findet. Indem wir in diesem Geschehen des Widerhalls eine zunächst einfachere Antwort erblicken, wollen wir uns doch durch sie zu unserer christlichen Antwort hinführen lassen. Wie verhält es sich mit dem Widerhall einer Lebensbeendung? Einerseits werden wir davon plötzlich unterrichtet und angerufen, andererseits fühlen wir uns im möglichen Anteil nehmenden Gedenken zum Geben einer Antwort aufgefordert. Der Raum, in der der Widerhall ergeht, und er selbst sind sehr unterschiedlich. Als plötzlicher Anruf kann er bei unseren Mitmenschen Bestürzung und Betroffenheit auslösen. Als Resonanzanruf und Resonanzantwort der Liebe vollzieht er sich als Trauer nur bei einem nahestehenden Verwandten. Denn hier besteht über dem allgemein mitmenschlichen Verhältnis hinaus ein natürliches. Nach dem Philosophen Hegel prägt dieses Verhältnis, das die Familienglieder untereinander eingehen, die Pietät. Das ist hilfreich zu hören. Aber auch die Forderung der Pietätsübung ist nicht zu verallgemeinern. Leidtragende sind also beim Innewerden des allgemeinen Widerhalls, wenn er in den angeführten Gestalten auch tröstend ist, beirrenden Unterschieden ausgesetzt. So ist nach einer der Beantwortung unserer Fragen zu suchen, die diese an ihm zu erkennenden Unterschiede ausschließt. Wie gut ist es darum zu erfahren, dass es in Jesus Christus eine solche auf Liebe aufgebaute Gestalt der Beantwortung unserer Fragen gibt. Sie ist nicht nur vergleichend, sondern vor allem als begründend zu verstehen, wenn sie ihn auf eine sichere Grundlage stellt. In ihrer Wahrnehmung kennt sie keine Grenzen. Hören wir, was Jesus über eine solche auf Liebe aufgebaute Lösung im Joh.-Ev. sagt: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich auch euch. Bleibt in meiner Liebe!“. Wie Jesus gemäß seiner Göttlichkeit Liebe vom Vater empfängt, so sollen sich auch seine Jünger als sein in seiner Menschlichkeit vollzogenes Liebeswerk untereinander lieben. Die Gottesliebe hallt in der Menschenliebe wider. Ein fundamentaler Satz, der überzeugend den Geist unseres christlichen Glaubens widerspiegelt! Die durch Jesus vermittelte Gottesliebe lässt die Jünger liebe sich zur Nächstenliebe dehnen, wobei sie sich aber in keiner Weise mit dieser vermischt. Aber diese Nächstenliebe geschieht nicht in freier Individualität, sondern als eine, die von Jesus im Wissen um die Liebe Gottes des Vaters zu ihm weitergegeben und aufgetragen wird. Jesus weiß um die Sinnzusammenhänge, in denen wir als Spiegelbild der göttlichen Beziehungen stehen, wobei er in keiner Weise von diesen ungetrennt ist. Dieses Wissen hilft und bewährt sich wie kein anderes auch in der Situation der Vollendung eines Lebens.

Autor:

Christoph Müller

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