Thüringer Rose
Grüne Dame mit großem Herz : Erfurterin für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement gewürdigt

- Dorothea Reiße
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Von Julia Reinard
Dorothea Reiße ist ein eher pragmatischer, zupackender Mensch. Als sie aber den Brief des Thüringer Sozialministeriums öffnete und las, seien ihr die Tränen gelaufen, sagt sie. Als eine von sechs ehrenamtlich engagierten Thüringern wurde die gebürtige Chemnitzerin mit der „Thüringer Rose“ für ihren Einsatz als Krankenhausbegleiterin im Helios-Klinikum in Erfurt ausgezeichnet.
25 Jahre lang ist sie jede Woche in der Erfurter Klinik gewesen und hat als „Grüne Dame“ kranken Menschen zugehört, mit ihnen gesprochen und gebetet. Zum Ende des vergangen Jahres hat sie sich dann aus dem Ehrenamt zurückgezogen – mit 87 Jahren sei es ihr langsam zu herausfordernd geworden, erzählt sie im Gärtchen vor ihrem Haus – freundlich, sachlich und interessiert.
Genau die richtigen Eigenschaften, um als „Grüne Dame“ oder „Grüner Herr“ zu arbeiten. Die Bereitschaft, regelmäßig Dienst zu tun, auf Menschen zuzugehen und ihnen zuhören können seien entscheidende Voraussetzungen, erklärt sie. Verschwiegenheit sei ebenfalls wichtig.
Wenn ich höre, jemand ist im Krankenhaus, dann muss ich hin.
Ihr Glaube habe ihr dabei geholfen, mit so manchem Schicksal auch gut umgehen zu können. "Gott weiß alles“, sagt sie. „Er hat mir immer zugehört und geholfen.“ Auch ihr Mann habe sie immer unterstützt, er halte ihr den Rücken frei. Die Katholikin und der Protestant sind inzwischen 50 Jahre verheiratet. Gemeinsam zu beten, sei ihnen eine Selbstverständlichkeit. Auch Patienten habe sie angeboten, gemeinsam ein Vaterunser zu beten: „Öfter, als erwartet, kommt da ein Ja“, erzählt sie.
1998 begann sie mit der Begleitung kranker Menschen im Helios-Klinikum. Sie war gerade in den Ruhestand getreten, als der damalige Krankenhausseelsorger, der katholische Pfarrer Franz-Josef Wokittel, Ehrenamtliche für die Besuchsdienste suchte. Da war er bei Dorothea Reiße, die zuvor 27 Jahre lang als Krankrenschwester im Katholischen Krankenhaus gearbeitet hatte, genau richtig.
Damals bestanden die evangelischen und katholischen Besuchsdienste im Klinikum noch parallel, erinnert sich Reiße. 2001 wurden sie in der evangelischen Organisation „Grüne Damen und Herren“ gebündelt. Ihre Kollegen waren es auch, die sie für die „Thüringer Rose“ vorgeschlagen haben – und bis zur Ankunft der Mitteilung per Post „dicht gehalten“ hätten, erzählt sie.
Ihr Engagement als „Grüne Dame“ habe ihr sehr viel gegeben, sagt sie rückblickend. Sie sei dadurch zufriedener und dankbarer geworden. Doch für ihre Arbeit öffentlich gewürdigt zu werden, das liege ihr nicht so sehr: „Ich mache das lieber im Verborgenen.“ Und so macht sie weiter: „Wenn ich höre, dass jemand im Krankenhaus ist, dann muss ich hin“, sagt und besucht Gemeindemitglieder oder Menschen, die sie durch die Arbeit als „Grüne Dame“ kennen gelernt hat.
Autor:Online-Redaktion |
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