Hörst du nicht die Glocken?

Rückkehr der »Gloriosa« am 9. September 2004 in den Erfurter Dom | Foto: epd-bild

Gebetsläuten: Kirchen planen eine klingende Landkarte

Das Glockengeläut aller evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland soll in einer »Klingenden Glockenlandkarte« dokumentiert werden. Die ökumenische Datenbank werde vermutlich zwischen 30 000 und 40 000 Einträge umfassen, teilte der Projektleiter und Glockenexperte der Evangelischen Landeskirche in Baden, Martin Kares (Karlsruhe) mit.
Die bundesweite Kampagne steht unter dem Motto »Hörst du nicht die Glocken?«. Die gemeinsame Initiative der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland soll an die religiöse und kulturelle Bedeutung der Kirchenglocken erinnern, wie die badische evangelische Landeskirche mitteilte. Ziel sei es, das individuelle und gemeinsame Beten im Tageslauf neu zu entdecken. Zudem soll der Klang der Glocken Menschen helfen, sich in ihrer eigenen Spiritualität berühren zu lassen.
Die Kampagne wird vom Kulturstaatsministerium in Berlin im Rahmen des »Europäischen Kulturerbejahres 2018« mit mehr als 160 000 Euro gefördert. Dadurch soll das Glockenläuten als ein verbindendes Element aller Länder Europas herausgestellt werden. Geplant ist unter anderem ein europäisches Friedensläuten am 21. September. Glockenexperte Kares zufolge sind insbesondere Jugendgruppen eingeladen, die Glocken ihres Stadtteils oder Dorfes zu erkunden, in Bild und Ton darzustellen und im Internet zu veröffentlichen. Das Projekt biete den Verantwortlichen in Kirchengemeinden und anderen Organisationen die Chance, mit der heranwachsenden Generation darüber nachzudenken, welche Bedeutung Glocken für den christlichen Glauben und für die Gesellschaft heute noch oder wieder haben können.
Auch für nicht-kirchliche Gruppen wie Sportvereine, Naturschützer oder Jugendfeuerwehren könne eine Beteiligung an dem Projekt zu einer neuen Besinnung auf alte Ideale führen, sagte Kares.
Das Motto von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) »frisch, fromm, fröhlich, frei« sei zwar vielen Jugendlichen bekannt, jedoch nicht seine religiösen Hintergründe. Die Geschichte der Feuerwehren sei ohne das Läuten von Kirchenglocken nicht denkbar. Dies zeige sich im Wahlspruch »Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr«, der zugleich daran erinnere, warum man sich freiwillig für das Gemeinwohl engagiere.
Die Datenbank orientiert sich an einer bereits existierenden »Klingenden Glockenlandkarte« der katholischen Erzdiözese Freiburg. (epd/idea)

www.gebetslaeuten.de

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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