Freitags vor 1
Von Partnerschaften und (Un)Glückstagen

Glaube und Heimat Nummer 46/2020 zum 15. November, dem Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres.
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  • hochgeladen von Paul-Philipp Braun

[b]Ein wenig Gedudel, ein herzliches lalalalalalala und schon geht sie los, die Erzählung über die kleinen und großen Unglücke, die an einem Tag wie heute passieren können. Die Brille im liegt Abfluss der Badewanne, der Dackel wird kriminell, man selbst wird mal kurz durch die Polizei verhaftet; an einem Freitag, dem 13. ja alles möglich(er als sonst).

[/b]Doch woher kommt die Überlieferung vom angeblichen Unglückstag? Forscht man ein wenig nach, stellt man schnell fest, dass ein Freitag, der 13. genau zwei Komponenten braucht, um zum Unglückstag zu werden. Und wer hätte das gedacht: Es muss ein Freitag sein und er muss auf einen 13. fallen. Erst die Summe aus Beidem macht den Tag im Volksglauben zu eine Unglück. 
Dabei ist die Erklärung zum pechbehafteten Freitag eine zutiefst christliche, war der Vortag des jüdischen Shabbats schließlich der Todestag Christi. Bis heute folgen mehr oder minder konservative Christen daher einer Art Opfergebot und verzichten auf Fleisch. In christlichen Kindergärten gibt es auch fast 2000 Jahre nach dem Tod des Messias noch Fisch(stäbchen) zum Mittagessen. 
Und auch die Negativität der 13 lässt sich nicht ohne christliche Religion erklären. Vom "Dutzend des Teufels" ist die Rede, wenn die 13 nicht ausgesprochen werden soll. Und das sollte sie im Aberglauben nie, ist sie schließlich nicht so rund wie das 12er-Dutzend und kann man mit der Primzahl nicht ganz so viel anfangen. So gilt sie als eine Zahl des Beelzebubs.

Interessant ist an dieser Stelle der Zusammenhang mit der jüdische Lesart der 13. Denn was dem Christentum teuflisch erscheint, das kann im Judentum sogar glücklich machen. Für den verstorbenen Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Wolfgang Nossen, war sie "a jiddische Glückszahl", wie er einmal gegenüber der Jüdischen Allgemeinen verlauten ließ. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen soll die Prophetin Ester an einem 13. das Volk Israel vor seiner Vernichtung durch die Perser bewahrt haben (das Purim-Fest erinnert heute daran), zum anderen ist das 13. Lebensjahr jenes Alter, in dem Mädchen und Jungen durch ihre Bar oder Bat Mitzwah in die Gemeinde aufgenommen werden. Im Schma Jisralel, also einem der wichtigsten Gebete, werden wiederum die 13 Eigenschaften G*ttes aus dem Buch Exodus aufgezählt, folgt man der mathematisch fundierten Theorie der Wortsummenberechnung, so ergeben die Zahlenwerte der für den hebräischen G*ttesnamen JHWE genutzten Buchstaben die Summe 26 - also dem Doppelten der 13.
Und dass der Freitag mit seiner Bedeutung als Vortag des Feiertages im Jüdischen eh keine negative Konnotation hat, das versteht sich wohl von selbst.

Die Ausführungen zum Für und Wider de ließen sich an dieser Stelle noch um viele - mehr als 13 - Zeilen erweitern. Und doch will ich es hierbei belassen. Wer mag, kann sich Reinhard Meys Schilderung vom Freitag noch einmal zu Gemüte führen. 

Wichtiger als Aber- und Volksglauben ist es uns von Glaube+Heimat aber, zu zeigen, dass auch ein vermeintlicher Unglückstag durchaus gute Seiten haben kann. 

Eine, die für uns als Kirchenzeitung und damit auch für Sie als Leserinnen und Leser von entscheidender Bedeutung sein wird, das ist ein absolutes Novum: Heute, zum Freitag, dem 13. unterzeichnen wir und die Bundesgartenschau Erfurt 2021 einen Vertrag zur Medienpartnerschaft.
Was das bedeutet? Ihre Kirchenzeitung ist künftig ganz nah an den Geschehnissen rund um die BUGA Erfurt 2021 dran und wir können unseren Lesern so einen noch besseren, fundierteren und abwechslungsreicheren Einblick in das anstehende und 171 Tage währende Gartenfest gewähren. 
Hinzu kommen durch uns angebotene und begleitete Leserreisen, Diskussionsrunden und Foren.
Wenn das kein Grund zur Freude ist. Mehr zu dieser Besonderheit berichten wir in unserer nächsten Ausgabe, bis dahin wünschen wir aber erst einmal eine gute Lektüre mit der Aktuellen!

Unsere Themen

  • Geschichte:Der Gottesdienst zu 100 Jahren Thüringer Landeskirche fand anders statt, als er geplant war
  • Gemeinde: Wie eine Pfarrerstochter, die selbst Theologin wurde über die Zukunft der Kirche denkt
  • Gebüßt: Welche Bedeutung die Beichte für evangelische Christen hat
  • Getraut: Was Gotte für die blinde Sängerin Bernarda Brunovic bedeutet
  • Geehrt: Die Weimarer Theologin Elsa-Ulrike Ross wird mit dem Thüringer Verdienstorden ausgezeichnet
  • Gegründet: Die FranckeschenStiftungen haben sich mit Partnern zu einem Netzwerk Vormoderner Museen zusammengeschlossen

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Autor:

Paul-Philipp Braun

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