Würdigung im Landtag
Neuer Studiengang "Jüdische Soziale Arbeit" startet

Foto: Paul-Philipp Braun
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Ein bundesweit einmaliger Studiengang vermittelt in Erfurt Kenntnisse in "Jüdischer Sozialen Arbeit". Die jüdischen Gemeinden erhoffen sich davon Impulse für das Leben in Deutschland. Die Studierenden loben die Expertise für ihre besondere Arbeit.

Ein neuer Kooperationsstudiengang Jüdische Soziale Arbeit in Erfurt vermittelt Studierenden grundlegende Kompetenzen im Bereich der Sozialen Arbeit und der jüdischen Religion. Aktuell nutzten 29 Studierende das bereits seit Januar bestehende gemeinsame Angebot der Fachhochschule Erfurt und der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, hieß es am Donnerstag anlässlich des offiziellen Starts des Studiengangs im Thüringer Landtag. Das Konzept des berufsbegleitenden Studiengangs sei bundesweit einzigartig.

Das Bachelor-Studium richtet sich vor allem an Mitglieder von jüdischen Gemeinden in Deutschland. Es soll diese auf die Arbeit in Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, in Jugendverbänden, in jüdischen Gemeinden oder in Bildungsinstitutionen vorbereiten. Berufliche Einsatzmöglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss bieten sich den Angaben zufolge etwa auch als Sozialarbeiter oder Sozialpädagoge in den Gemeinden.

Die Studentin Hanna Veiler hob hervor, dass Soziale Arbeit und jüdische Werte Hand in Hand gehen müssten. Gerade in von Krisen geprägten Zeiten brauche die jüdische Gemeinschaft in Deutschland dringender denn je die Expertise der Sozialen Arbeit.

Für den Präsidenten der Fachhochschule Erfurt, Frank Setzer, ermöglicht das Studium den Studierenden eine schnelle Integration in die Gemeindearbeit. Das werde zu einer weiteren Bereicherung des jüdischen Lebens in Thüringen und Deutschland führen. Das Studium biete einen wichtigen Beitrag für die Integration von Minderheiten in die deutsche Gesellschaft.

Für den Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Andreas Brämer, unterstreicht die Kooperation mit der Fachhochschule Erfurt die Bedeutung seiner Einrichtung als akademische Ausbildungs- und Forschungsstätte. Der gemeinsame Studiengang sei ein Leuchtturmprojekt, das Hoffnung und Zuversicht in einer schwierigen Zeit spende.

Thüringens Landtagspräsident Thadäus König (CDU) erinnerte an die besondere Situation vieler älterer Jüdinnen und Juden in Deutschland. Viele von ihnen lebten noch mit persönlichen Erinnerungen an Diskriminierung und Ausgrenzung. Sie benötigten im Alltag Sensibilität, Respekt und Verständnis für ihre Lebenserfahrungen. Der Studiengang vermittele genau diese Kompetenzen.

Qualifikationen und jüdische Geschichte

Er verbinde fachliche Qualifikation in der Sozialen Arbeit mit Wissen über jüdische Geschichte, Religion und Kultur, sagte König. Für Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) ist der Studiengang „ein Symbol der Zuversicht und ein klares Bekenntnis zum jüdischen Leben in Deutschland“, wie er sagte.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nannte die Einrichtung des Studiengangs ein starkes Zeichen für die Lebendigkeit jüdischen Lebens in Deutschland. Er stärke nicht nur die jüdischen Gemeinden, sondern die Demokratie insgesamt.

Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ist eine 1979 gegründete private, staatlich anerkannte Hochschule in Heidelberg. Sie wird vom Zentralrat der Juden in Deutschland getragen und durch Bund und Länder finanziert.

Matthias Thüsing, epd

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Online-Redaktion

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