Thesen: Dänische Gegenwartskünstler zeigen aktuelle Positionen in Stadtkirche und Schloss Wittenberg
Im Dialog mit der Reformation

Der Küster der Stadtkirche, Wolf-Dieter Schnerpel, gießt Wasser in das 2015 geschaffene Tauf­becken von Laila Westergaard | Foto: Ulrike Brinkmann
  • Der Küster der Stadtkirche, Wolf-Dieter Schnerpel, gießt Wasser in das 2015 geschaffene Tauf­becken von Laila Westergaard
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Die in Dänemark mit ca. 60 000 Besuchern stark beachtete Ausstellung »Thesen – Dänische Gegenwartskünstler im Dialog mit der Reformation« wird jetzt in Wittenberg gezeigt. Von der Regierung Dänemarks initiiert, erlebt sie nach Präsentationen in Kopenhagen, Toreby, Ribe und Lemvig hier ihren Endpunkt. Damit kommt nach der 2017 sehr erfolgreichen Exposition »Luther und die Avantgarde« wieder moderne, zeitgenössische Kunst in die Lutherstadt. Sie ist im Schloss, in den Ausstellungsräumen der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg sowie in der Schloss- und der Stadtkirche zu sehen.
Für das Projekt wurden 25 zeitgenössische dänische Künstler eingeladen, über die Reformation und deren Bedeutung zu reflektieren. Herausgekommen ist eine vielschichtige Schau, die sich kritisch mit der Person Martin Luthers auseinandersetzt, gesellschaftliche und soziale Gegebenheiten hinterfragt und die Bedeutung der Reformation für die moderne, globalisierte Welt auslotet. Damit wird zugleich ein einmaliger Einblick in die aktuelle dänische Kunstszene gewährt. Als Schirmherrin fungiert Königin Margrethe II. von Dänemark.
Jeder der Künstler ist entweder von der Person Luthers, dessen 95 Thesen, einer geeigneten Bibelstelle oder seinen eigenen Überlegungen ausgegangen und hat in seinem bevorzugten Medium eine oder mehrere Arbeiten geschaffen, die den für ihn wichtigsten Aspekt der Reformation in den Mittelpunkt stellen. Das Themenspektrum reicht dabei von feministischen Annäherungen, wie sie zum Bei-
spiel die Installation von Karin Lorenzen zeigt, bis hin zu kritischen Verweisen auf gesellschaftliche Unruhen und Umbrüche, wie in der komplexen Skulptur Martin Erik Andersens, die auf den Bauernkrieg verweist. Es werden die positiven Effekte der Reformation, wie die Befreiung des Einzelnen von der Kirche, genauso thematisiert (Ulrik Møller) wie die negativen Folgen der Ablehnung Andersdenkender durch den Antisemiten Luther (Sophia Kalkau). Gemeinsam ist
allen Werken der Bezug zur heutigen Zeit – sei es der Verweis auf einen hektischen Alltag, den um sich greifenden Perfektionierungswahn oder auch auf dramatische Flüchtlingsströme. Rückzüge in die Natur (Janne Klerk), in spirituelle Räume (Trine Søndergaard) und die Aufforderung zur christlichen Nächstenliebe (Viera Collaro) können an dieser Stelle Lösungsansätze bieten. (G+H)

Zur Ausstellung ist ein Katalog sowohl in dänischer als auch in deutscher Sprache erschienen. Öffentliche Führungen gibt es an jedem ersten Samstag im Monat um 11 Uhr. (

Bis 2. September, Stiftung Christliche Kunst Wittenberg, Schlossstraße 1 (Schloss)

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Online-Redaktion

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