25 000 Kilometer und den Laderaum voller Geschichten

Kreuz und quer durch Europa: In dem knapp 17 Meter langen Lkw konnten Besucher die Geschichte der Reformation multimedial erleben. Los ging die Tour in Genf. Nach einer Fahrt von mehr als 25 000 Kilometern erreichte er vergangene Woche das Ziel in Wittenberg. (Fotos: epd-bild und r2017)
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  • Kreuz und quer durch Europa: In dem knapp 17 Meter langen Lkw konnten Besucher die Geschichte der Reformation multimedial erleben. Los ging die Tour in Genf. Nach einer Fahrt von mehr als 25 000 Kilometern erreichte er vergangene Woche das Ziel in Wittenberg. (Fotos: epd-bild und r2017)
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Angekommen: Nach über sechs Monaten auf Europas Straßen und Stationen an 67 Orten in 19 Ländern parkt der Reformationstruck seit dem Wochenende als Teil der Weltausstellung in Wittenberg.

Von Matthias Klein

Seit November hatte er überall auf seinem Weg quer durch den Kontinent im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) Geschichten von Gläubigen gesammelt – als Texte, Audios und Videos.
»Ich fand die Idee, quer durch Europa zu fahren und zu schauen, welche Bedeutung Reformation heute hat, sehr spannend«, sagt Paulina Spiess (Foto rechts, mit Johannes Göring, dem Manager der Tour). Die 25-Jährige aus Kiel unterbrach ihr Studium der Geografie und Politik und machte als eine von 15 Freiwilligen mit.
Sie habe auf der Reise des Stationenwegs erlebt, dass Reformation nichts Starres ist, berichtet Spiess. »Es ist total unterschiedlich, was Menschen heutzutage mit der Reformation verbinden.«
In Villach in Österreich beispielsweise formulierten Vorschulkinder im Unterricht ihre 95 Thesen zu Glaube und Religion. Sie klebten diese auf eine gebastelte Luther-Figur aus Papier und brachten sie zum Truck. Besonders in Erinnerung blieb Spiess zudem die Station in dem kleinen Ort Puconci in Slowenien im Januar. Die Gemeinde war die erste evangelische des Landes. »Wir waren dort das Ereignis des Jahres: Wirklich alle Menschen waren in Bewegung. Sie waren begeistert, dass wir gekommen waren«, erzählt sie.
An den Stationen gab es rund um den Truck Veranstaltungen, die ganz unterschiedlich gestaltet waren. »Wir haben die Vielfalt des Protestantismus erlebt«, sagt Tourmanager Johannes Göring. Er habe zum Beispiel erfahren, wie verschieden Gottesdienste gefeiert werden.
Im Begleitprogramm setzten die regionalen Kirchen Schwerpunkte. Dort seien auch aktuelle innerkirchliche Debatten zur Sprache gekommen; in Riga in Lettland beispielsweise die Abschaffung der Frauenordination, erzählt Göring. Auf der Tour selbst hätten diese Fragen aber keine entscheidende Rolle gespielt.
Die Reise sei ein Erfolg gewesen, bilanziert Christof Vetter, Sprecher des Vereins Reformationsjubiläum 2017 als Veranstalter: »Die Tour war international und ökumenisch, das war uns sehr wichtig. Viele Menschen haben den Truck wahrgenommen, es gab sehr viele Veranstaltungen an den Stationen und wir haben viele Reformationsgeschichten gesammelt.«
Mehr als 50 000 Besucher kamen insgesamt. Sie hinterließen mehr als 4 000 Einträge im Gästebuch, im Internet-Blog veröffentlichte das Team mehr als 2 000 Beiträge.
Die Reise wirkte sich auch auf die Perspektive der Macher aus. Beim Beginn der Planungen vor fünf Jahren sei nicht absehbar gewesen, dass das Thema Europa heute eine so große Rolle spielen würde, erinnert sich Göring. Die Tour habe seine persönliche Sicht verändert. »Ich habe erlebt: Es gibt es tatsächlich, dieses Europa, von dem immer wieder als politisches Konstrukt die Rede ist. Im Protestantismus ist das mit Inhalt gefüllt, es gibt Menschen, die die europäische Idee leben.« Das mache ihm Hoffnung, dass Europa in Zukunft bestehen könne. (epd)

Von Genf über Rom und Turku nach Wittenberg
Der Truck des Vereins Reformationsjubiläum 2017 war am 3. November 2016 auf den »Europäischen Stationenweg« gestartet. Die nördlichste Station war Turku in Finnland, die südlichste Rom in Italien, am weitesten im Westen gelegen war Dublin in Irland und am weitesten im Osten Sibiu in Rumänien. Besucht wurden zahlreiche Hauptstädte der europäischen Länder und Straßburg in Frankreich als Sitz des Europäischen Parlaments.
An Bord hat er mehrere Bildschirme und Multimedia-Angebote. Damit können Besucher die beim Geschichtenmobil und auf den Stationen gesammelten Reformationsgeschichten erleben oder eigene Reformationsgeschichten in unterschiedlichen medialen Formaten erzählen.
r2017.org/veranstaltungen/europaeischer-stationenweg/blog/
Fotos: epd-bild und r2017

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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