Kirchenkreis Torgau-Delitzsch
Sommerschule in der Kirche

- Bereits vor zwei Jahren leitete Diplomrestaurator Oliver Tietze (Mitte) Teilnehmerinnen der Sommerschule an. Damals arbeiteten sie in der Sausedlitzer Kirche.
- Foto: Andreas Bechert
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Angehende Restauratoren aus mehreren Ländern sind für vier Wochen vor Ort in drei Kirchen im Kirchspiel Schenkenberg des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch. Das ist für sie mehr als ein Praktikum.
Von Andreas Bechert
Vom 31. August bis zum 28. September findet in Sausedlitz, Spröda und Laue die nächste "internationale Sommerschule für Studierende der Restaurierung" statt. Vier Studenten von Hochschulen aus unterschiedlichen Ländern wird dabei die Möglichkeit geboten, das Wissen, das sie in Vorlesungen und Seminaren theoretisch erworben haben, nun bei der praktischen Arbeit an Objekten in den drei barocken Kirchen zu vertiefen und zu erweitern. In den vier Wochen werden der Kanzelaltar in Spröda restauratorisch bearbeitet, in der Kirche in Laue die original erhaltene barocke Fassung der Beichtstuben notgesichert und am Altar der Sausedlitzer Kirche ein Gemälde restauriert.
Organisator ist – wie schon vor zwei Jahren – Diplom-Restaurator Oliver Tietze aus Leipzig. Er sagt: „Unsere Sommerschule geht dabei über ein reines Praktikum hinaus: In Ergänzung zur praktischen Arbeit an den Objekten gibt auch es Seminare, die Themen wie Restaurierungstechniken, Materialien und kunsthistorische Zusammenhänge theoretisch vertiefen.“ Geplant sind außerdem Exkursionen zu weiteren Kulturdenkmälern und Museen der Umgebung. Dabei sollen unter anderem die Stadtkirche St. Peter und Paul sowie das Barockschloss in Delitzsch und die Kirche in Löbnitz mit ihrer eindrucksvollen Bilderdecke besucht werden.
Die Teilnehmer bringen aus ihren Hochschulen andere Sichtweisen und Techniken mit, die die regionale Fachwelt anregen und bereichern.
Dies alles bietet Einblicke in die regionale Kultur und Geschichte und vertiefte Einblicke in interessante Restaurierungsprojekte. Das Hauptziel der Kirchengemeinden, nämlich die Erhaltung und Restaurierung ihrer Kirchen, wird mit Bildung kombiniert. „Dabei funktioniert die Bildung nicht nur in eine Richtung, vom Lehrer zum Studenten, sondern auch umgekehrt. Die Teilnehmer bringen aus ihren Hochschulen andere Sichtweisen und Techniken mit, die die regionale Fachwelt anregen und bereichern“, erklärt Oliver Tietze.
Wichtige Nebenaspekte („Kollateralnutzen“) der Sommerschule werden die Begegnung und der Austausch – sowohl unter den internationalen Teilnehmern als auch mit den Bewohnern der Region – sein. Die Einbindung der Dorfgemeinschaften soll das kulturelle Leben vor Ort bereichern und das Bewusstsein für den Erhalt des gemeinsamen Erbes stärken.
Oliver Tietze freut sich: „Die Bewohner unterstützen das Projekt, indem sie zum Beispiel Unterkünfte bereitstellen und aktiv am Austausch teilnehmen.“ Pfarrer Matthias Taatz ist von der Idee begeistert: „Ich freue mich, dass die internationale Sommerschule für angehende Restauratoren hierher zu uns ins Kirchspiel Schenkenberg kommt. Es gibt uns die Möglichkeit, die sakrale Ausstattung und Gegenstände in drei Kirchen zu untersuchen, wertzuschätzen und vielleicht das eine oder andere zu tun, dass der Verfall gestoppt wird – vielleicht auch einen Fahrplan zu erarbeiten, wie eine umfassende Restaurierung aussehen kann.“ Die Kirchen stehen während der Arbeiten den Bewohnern und Besuchern offen.
Den Abschluss der internationalen Sommerschule 2025 bildet ein gemeinsames Beisammensein mit Gesprächen, Speisen und Getränken, bei dem die Arbeit an den Objekten vorgestellt wird.
Autor:Online-Redaktion |
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