von Thomas (Joh 20,19ff)
Zwilling

der prüfende Thomas (Caravaggio - gemeinfreies Bild der WIKIPEDIA)
  • der prüfende Thomas (Caravaggio - gemeinfreies Bild der WIKIPEDIA)
  • hochgeladen von Matthias Schollmeyer

Und als der Abend kam am achten Tage
- verrammelt waren Fenster, Tor und Tür -
da saßen sie und pflegten lange Klage.

Groß war die Angst vor ihren Feinden hier,
bis trat herein der Hochgebenedeite
und rief „den Frieden Gottes nehmt von mir.“

Er zeigt die Nägelwunden. An der Seite
das große Zeichen, das ihm stach der Speer.
Wie diese Geste alle Jünger freute,

erst ängstigten sie sich - doch dann nicht mehr!
Denn nach dem süßen Wort vom großen Frieden
haucht Christus seinen Atem hinterher:

„Nehmt meinen Geist, ich sende euch hienieden,
wie selber ich von Gott ward ausgesandt.
Ab heute gilt, wem ihr der Sünden Sieben

erlasset, diesem sei sie auch gebannt.
Doch welchem nicht, den soll sie ewig halten.“
Als das geschah, war Thomas nicht im Land.

Drum gaben sie Bericht von Jesu Walten,
doch Thomas wollte nicht die Hände falten.

Er hegte Zweifel: „Wenn in seinen Händen
die Nägelmale ich nicht sehen kann,
dann bleiben eure Worte nur Legenden,

denn zu euch trat ein gänzlich fremder Mann.
Doch leg' ich meinen Finger in die Wunde,
schenk eurer Rede Glauben ich sodann.“

Acht Tage später zu der selben Stunde
kam Jesus abermals - Thomas war da ...
Der Friedensgruß erklang in ihrer Runde,

als Christus vor den Zweifler trat. Ganz nah
bat er ihn sanft: „Leg in die Wundenmale
die Finger.“ Und der Jünger, als er sah

den Meister lächeln, kniet er hin im Saale -
„Mein HERR und Gott“ sein lauter Ruf erscholl.
Und Jesus lehrt ihn dann das Maximale:

„Weil du mich siehst, verehrst du reuevoll?
Glückselig ist’s zu glauben ohne Augen …“
So sprach er leichthin, nickend - ohne Groll.

Die Skepsis will uns Christus gern erlauben,
doch soll sie nicht des Glaubens Einfalt rauben.

Autor:

Matthias Schollmeyer

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