vom Knien
und vom Goldenen Schnitt

- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
Sonntag Exaudi - „…damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist…“
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
der Apostel beugt seine Knie. Er schreibt nicht bloß einen theologischen Traktat – er betet. Und indem er betet, tritt er ein in das eigentliche Maß des Menschen, das Maß, das nicht von außen kommt, sondern aus der Berührung mit Gott entsteht.
Wenn Paulus vor dem Vater seine Knie beugt, so tut er etwas, das zugleich uralt und zutiefst modern ist: Er verändert seine Proportion, nicht um sich zu erniedrigen, sondern um sich zu öffnen. Denn der Mensch, der kniet, wird nicht kleiner – er wird anders. Er bringt sich, so könnte man sagen, in Resonanzform mit dem Unsichtbaren.
Es ist bemerkenswert – und nicht zufällig –, dass in der Knielage sowohl das Sonnengeflecht als Nervenzentrum im Bauchraum als auch der Bereich hinter dem Brustbein, jenem geheimen Ort, den die Alten als Sitz der Seele deuteten, in Maß und Scheitelpunkt des Goldenen Schnitts rückt. Plötzlich entspricht der ganze Mensch einem kosmischen Verhältnis, das seit der Antike als Ausdruck der göttlichen Harmonie galt.
Die Haltung bestimmt die Erkenntnis. Und so ist das Knien in Wahrheit keine Demutsgeste allein, sondern ein anthropotechnischer Schlüssel zur Wirklichkeit: Der kniende Mensch stellt sich ein in die Spannung zwischen Himmel und Erde. Er ist nicht verkrümmt, sondern geöffnet – vertikal gespannt, bereit zum Empfang.
Was aber will der Apostel mit seiner Kniebeugung und seinem Gebet? Er bittet, „dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne“ – und dann folgen jene rätselhaften Worte, die mehr sind als bloße Poesie:
„damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist.“
Das sind keine Begriffe des bloßen Raumes. Das sind Dimensionen!
Erstens: Die Breite. Die Breite ist das Ausgreifen in die Welt. Sie meint die Weite des Herzens, die Inklusion des Anderen, die Entgrenzung der Liebe in alle Richtungen. Gottes Liebe ist nicht schmal. Sie ist nicht sektiererisch, nicht eng. Sie umspannt Juden und Griechen, Sklaven und Freie – sie umspannt sogar Himmel und Hölle. Die Breite ist die Dimension der Barmherzigkeit – sie ist die Kirche, die Raum gibt.
Zweitens: Die Länge. Die Länge ist die Geduld Gottes mit seiner Schöpfung. Es ist die Dimension der Zeit, des Weges, der Geschichte. Gott liebt nicht flüchtig, sondern beständig. Seine Liebe ist nicht ein Blitz, sondern ein Strom. Die Länge ist das Ausharren – in der Wüste, im Zweifel, im Dunkel. Sie ist auch das Maß der Heilsgeschichte.
Drittens: Die Höhe. Die Höhe ist das Aufgerichtetsein. Der Mensch, der sich erhebt in seinem Geist, der betet, denkt, lobt. Die Höhe ist die Transzendenz – aber nicht als Flucht, sondern als Licht, das alles durchdringt. Sie ist das Maß des Geistes, der sich nicht beugt vor der Welt, sondern vor Gott.
Viertens: Die Tiefe. Die Tiefe schließlich ist das Mysterium.
Sie ist der Abgrund, der nicht Abwesenheit bedeutet, sondern Überfülle. Die Tiefe ist das Kreuz. Sie ist das Herabsteigen Christi bis in den Tod, das Mitfühlen bis in die letzte Verlassenheit. Ohne Tiefe wäre die Höhe leer. Ohne Tiefe gäbe es keine Erlösung.
Liebe Schwestern und Brüder,
die vier Dimensionen des göttlichen Raumes, den der Apostel hier nennt, sind mehr als Geometrie. Es ist das Kreuz:
Die Breite der ausgebreiteten Arme Christi, die Länge seines Weges durch das Leben, die Höhe seiner Erhöhung zum Vater, die Tiefe seines Abstiegs in das Reich des Todes.
Und inmitten dieses kosmischen Kreuzes – steht der kniende Mensch. Der Mensch, der betet. Der Mensch, der in der Demut nicht seine Würde verliert, sondern sie findet. Denn, wie der Apostel sagt, die Liebe Christi übersteigt alle Erkenntnis.
Und doch – so paradox es scheint – wird sie erkannt, wenn wir knien. Denn Erkenntnis im biblischen Sinn ist nie nur Denken.
Sie ist Teilhabe. Sie ist berührte Wahrheit. Sie ist ein Angerührtsein durch die göttliche Wirklichkeit – mit dem Verstand, mit dem Herzen, mit dem Leib.
So ist der kniende Mensch selbst ein Bild der wahren Theologie. Er ist nicht das Maß der Dinge – aber er wird bemessen von der Liebe. Und indem er sich öffnet, wird er selbst zu einem Ort, an dem die göttliche Fülle wohnen kann.
So ist es nicht zu viel gesagt, wenn der Apostel schließt mit dem Lobpreis: „Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, dem sei Ehre – durch alle Geschlechter, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
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Predigt ist von ChatGPT im Stil J. Ratzingers verfasst worden


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