Themenreihe beginnt
Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt

Dieser Automat im Jüdischen Museum Berlin hält für Naschkatzen koschere Gummibärchen eines bekannten Süßwarenherstellers bereit.  | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • Dieser Automat im Jüdischen Museum Berlin hält für Naschkatzen koschere Gummibärchen eines bekannten Süßwarenherstellers bereit.
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Magdeburg (red). Am deutschlandweiten Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beteiligen sich auch die Evangelische und die Katholische Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt. Sie eröffnen eine Veranstaltungsreihe über „Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt“ am 10. September um 17 Uhr im Magdeburger Dom. Den Eröffnungsvortrag hält der Historiker Fritz Backhaus vom Deutschen Historischen Museum Berlin. Der frühere Kurator am Jüdischen Museum in Frankfurt am Main spricht über die Magdeburger Juden im Mittelalter. Vorträge, Filme, Konzerte ermöglichen bis Ende November eine Begegnung mit dem Judentum in unterschiedlichen Facetten, wollen den Dialog zwischen Christen und Juden stärken und Wissen über die jüdische Liturgie und Musik, die Feiertage und die Kunstgeschichte vermitteln.

Auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt ist jüdisches Leben seit über eintausend Jahren nachweisbar. „Geprägt waren diese Jahrhunderte von einem stetigen Auf und Ab“, sagt Annette Berger, die Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt, „geachtet, wertgeschätzt, gefördert waren Menschen jüdischen Glaubens auf der einen Seite, dann wieder verstoßen, ausgewiesen, verfolgt auf der anderen Seite.“ Ludger Nagel, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung, ergänzt: „Auch vor der Shoah wurden unsere jüdischen Mitbürger vielfältig verfolgt und diskriminiert. Dabei spielte auch christliche oder abergläubische Judenfeindschaft eine entscheidende Rolle.“ Heute versuchen wenige Juden, in Deutschland wieder Fuß zu fassen und ihre Religion mit neuem Leben zu erfüllen.

Auch die Auseinandersetzung mit neuen Formen des Antisemitismus ist Teil des Programms in Halle, Magdeburg und Wörlitz. „Der Angriff auf die Synagoge in Halle war kein singuläres Ereignis, sondern steht im Kontext einer wachsenden Judenfeindlichkeit in Deutschland. Wir möchten darüber diskutieren, wie wir in Sachsen-Anhalt als Kirche und Gesellschaft damit umgehen“, sagt Reinhard Grütz, Direktor der Katholischen Akademie.

In Halle zeigt der jüdische Fotograf Benyamin Reich im Kunstmuseum Moritzburg Auszüge aus seiner Porträtserie der Überlebenden des Anschlags auf die Synagoge in Halle und spricht darüber, was es heute bedeutet, ein jüdischer Künstler in Deutschland zu sein. Außerdem wird dort der Dokumentarfilm „Juden in Halle“ gezeigt, welcher die fast tausendjährige Geschichte der Hallenser Juden beleuchtet.

Am 9. und 10. Oktober ist die jüdische Kantorin, Schauspielerin und Sängerin Jalda Rebling zu Gast in Magdeburg. Sie gibt ein Erzählkonzert im Forum Gestaltung sowie einen musikalisch gestalteten Workshop über jüdische und christliche Feste.

Zwei Podiumsdiskussionen über „Antisemitismus in unserem Land“, unter anderem mit Altbischöfin Ilse Junkermann, und „Jüdisches Leben in Mitteldeutschland“ mit dem Rabbiner Elischa M. Portnoy aus Dessau/Halle sowie dem Theologieprofessor Stefan Schorch aus Halle, eine Tagesexkursion entlang des Denkmalpfades „Toleranzweg Wörlitz“ am 11. September und zwei kunsthistorische Seminare über jüdische Kunst und die Kabbalah runden das Programm ab.

Die Veranstaltungsreihe steht allen Interessierten offen. Weitere Informationen unter www.eeblsa.de.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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