Kontroverse
Kirche will Flüchtlingsausstellung zeigen

Foto: epd-bild/Kristina Schäfer

Pirna (epd). Die katholische Kirchgemeinde St. Kunigunde im sächsischen Pirna will die vom Landratsamt abgebaute Flüchtlingsausstellung präsentieren. Möglich sei dies vom 25. September bis zum 10. Oktober in der Klosterkirche, sagte Pfarrer Vinzenz Brendler in Pirna. Er habe sich dazu auch mit seinem evangelischen Amtskollegen abgesprochen, sagte Brendler.

Zunächst sollte die Ausstellung des Flüchtlingsunterstützerkreises im erzgebirgischen Schwarzenberg während der Interkulturellen Woche im Pirnaer Landratsamt gezeigt werden. Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ließ sie jedoch noch vor der für den 25. September geplanten offiziellen Eröffnung wieder abbauen.

Die Ausstellung «Es ist nicht leise in meinem Kopf» stellt 35 Schicksale von Geflüchteten vor. Sie war am 11. September im Foyer des Landratsamtes aufgebaut und am 12. September wieder entfernt worden. Die Behörde begründete dies mit vermeintlichem «Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern», die die Präsentation hervorgerufen habe.

Massive Kritik an dem Schritt gab es unter anderem vom Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche und von den sächsischen Grünen. Auch die Präses der Synode der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, schaltete sich ein.

Sie habe «null Verständnis» für das Vorgehen des Landratsamtes, erklärte Heinrich. Die Ausstellung «einfach abzuhängen und damit die Perspektiven der Flüchtlinge ausblenden zu wollen», sei «entweder ein Akt der Hilflosigkeit oder purer Populismus». Ein Dialog über Fluchtthemen und die Begegnung mit Betroffenen sei offensichtlich notwendiger denn je. Das sei gerade dann der Fall, wenn Besucherinnen und Besucher Unverständnis über Zitate von Flüchtlingen geäußert hätten.

„Die Ausstellung einfach abzuhängen und damit die Perspektiven der Flüchtlinge ausblenden zu wollen, ist entweder ein Akt der Hilflosigkeit oder purer Populismus“, erklärte Heinrich. Geflüchtete seien Teil der Gesellschaft. Ihre Lebensrealität und ihre Sorgen zu ignorieren, trage nicht dazu bei, dass das Zusammenleben im Land besser werde. „Wer in politischer Verantwortung steht, muss den Mut zum Dialog haben und als Repräsentant einer Behörde Missstände beheben, egal wen sie betreffen“, forderte die Präses.

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Online-Redaktion

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