Gedenken
Requiem für die Opfer der Euthanasie in Neinstedt

 Am Mahnmal der Opfer der Euthanasie zum Requiem  | Foto: Irene Heilemann / ESN
  • Am Mahnmal der Opfer der Euthanasie zum Requiem
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Am Sonntag, 29.  September,  fand in der Neinstedter Lindenhofskirche  ein Requiem zum Gedenken an die Opfer der Euthanasie statt.Vor 81 Jahren begann der Abtransport von 920 Bewohnerinnen und Bewohnern aus den damaligen Neinstedter Anstalten.

Seit Jahren arbeitet der Bielefelder Historiker Reinhard Neumann mit Mitarbeitenden der Evangelischen Stiftung und Seminarteilnehmenden der Fachhochschule der Diakonie in Bethel / Bielefeld an der Aufarbeitung dieses Kapitels in der Geschichte der Stiftung. Die Kenntnis über das Ausmaß der Euthanasie in Neinstedt wird dadurch immer umfangreicher. So wird in diesem Jahr ein besonderer Blick auf die 84 Menschen gelegt, die in einem Transport am 3. September 1938 in die Landesheilanstalt Jerichow verlegt wurden und den Machenschaften der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.
"Wie wir mit den Schwächsten umgehen, zeigt uns den Reifegrad von uns Menschen", sagte der Pädagogisch -Diakonische Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Hans Jaekel und eröffnete den Gedenkgottesdienst mit Requiem für die Opfer der Euthanasie.

In dem Neinstedter Requiem ging es um den Umgang mit den Schwächsten und den Motiven, die zu den unglaublichen Ereignissen geführt haben. Es wurde betont, dass zwischen 1938 und 1941 Neinstedt ein Ort der Finsternis, der Feigheit und des Machtmissbrauches war. Besonders das Schicksal von 84 Menschen aus Neinstedt wurde in diesem Jahr hervorgehoben. Diese Menschen fielen den Machenschaften der Nationalsozialisten zum Opfer und kamen ums Leben. Durch die Aufarbeitung, unter Federführung von Reinhard Neumann, ist dieses Verbrechen entdeckt geworden. Die Namen der Kinder und Jugendlichen sind bekannt und wurden zu deren Gedenken im Rahmen des Requiems.

"Die Achtung vor dem Leben ist der Evangelischen Stiftung Neinstedt heute Verpflichtung. Sie stellt sich gegen alle Bestrebungen sogenanntes Lebenswertes von Lebensunwerten zu trennen. Jeder Mensch soll mit seiner Besonderheit in der Mitte des Lebens aufgenommen werden", betonte Hans Jaekel am Mahnmal vor der Lindenhofkirche. Hier wurden zum Gedenken an die ums Leben gekommenen in diesem Jahr 84 weiße Rosen abgelegt.

Im Vorfeld dieses Gottesdienstes haben sich die Mitarbeitenden der Evangelischen Stiftung und Seminarteilnehmenden der Fachhochschule im Rahmen eines Studienwochenendes intensiv mit den jüngst gefundenen Akten auseinandergesetzt und dadurch weitere Puzzlesteine zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels beigetragen.

Autor:

Katja Schmidtke

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