Ein Gotteshaus zieht gerade um
Die halbierte Kirche

Foto: Uwe Kraus
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Unweit vom Albrechtshaus zwischen Stiege und Güntersberge steht hinter einem Bauzaun die Reste der eingewickelten Holzkirche, am Stieger HSB-Bahnhof spannt sich eine riesige Halle über die Kirchen-Teile, die schon aus dem Wald ins Dorf transportiert wurden. Gut eingepackt sieht der Passant die Kirchturmspitze und den Glockenturm, im Inneren viele übereinander geschichtete Bohlen.
Besonders an Wochenende haben beide Kirchenhälften ihre Besucher. Der Körper des „Blockbohlenbaus in Stile einer Stabkirche“ unter den Nadelbäumen an der alten Lungenklinik Albrechtshaus  schrumpft zusehends. Ein temporärer Dach schützt das Verbliebene vor Wetterunbilden.
In Stiege spannt sich das Hallendach mit Ausguck für die Spitze über die Teile des hölzernen Kirchenpuzzles. Schritt für Schritt soll hier die 1905 eingeweihten Kirche wieder auferstehen, der über die vergangenen Jahre von Vandalen einige Schäden zugefügt worden waren: Bänke und Türen zerstört, Dachrinnen und Abflussrohre demontiert, gar die Glocke gestohlen.
Beim Auseinandernehmen und durch die Untersuchung der Denkmalschützer stieß der Verein Stabkirche Stiege auf die Originalfarben der Kapelle im norwegischen Drachenstil, die die Kirche wieder schmücken sollen.
Mitte Mai soll am alten Standort nur noch der Waldboden daran erinnern, dass hier einst ein besonderes Gotteshaus stand. Um die 3000 Bauteile werden dann bis September im Park am Rande von Stiege wieder zusammengesetzt. Einige Bohlen wirken ziemlich wettergegerbt, andere noch nicht wie über ein Jahrhundert alt. Damit dabei nichts schief geht, tragen alle abgebauten Holzstämme ein farbiges „Nummernschild“.
Mit Schildern versehen werden künftig wohl auch alle Sitzplätze der Kirche. „Für die Umsetzung und zukünftige Wiedereröffnung unserer geliebten Stabkirche im Herzen von Stiege hat sich der Verein etwas ganz Besonderes für die Öffentlichkeit überlegt. Als große Spendenaktion möchten wir gerne Patenschaften für Sitzplätze im Gotteshaus anbieten“, heißt es in einem Flyer. Bisher haben bereits 73 Spender ihr Messingschild reserviert. Insgesamt soll der Umzug der elf Meter breiten und 23 Meter langen Kirche rund eine Millionen Euro kosten, allein 700000 Euro davon fallen für Abbau, Transport und Wiederaufbau ins Gewicht.

Autor:

Uwe Kraus

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