Fastenzeit
Halberstädter Dom schließt Altäre

- Der zweifach wandelbare Marienaltar in der Neuenstädter Kapelle zeigt sich dem Domschatzbesucher bis Gründonnerstag im geschlossenen Zustand.
- Foto: Bertram Kober, Punctum
- hochgeladen von Oliver Gierens
Halberstadt (epd). Im Halberstädter Dom sind am Aschermittwoch die Altäre geschlossen worden. Einem traditionellen Ritus folgend, sind damit ab dem Beginn der Passionszeit die Alltags- oder Fastenseiten der Altarretabel zu sehen, teilte die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt am Mittwoch mit. Erst am Gründonnerstag kurz vor Ostern werden Museumsdirektorin Uta-Christiane Bergemann und Restauratorin Christine Machate die Altarflügel wieder öffnen, hieß es.
Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern bedeute in der kirchlichen Tradition nicht nur Enthaltung von Essen und Trinken, sondern ebenso eine ganzheitliche rituelle Enthaltsamkeit, die auch die Freuden der Augen und Ohren umfasse, hieß es. Dazu gehöre auch ein Entzug der visuellen Eindrücke. So werde auch der Gottesdienst in der Fastenzeit reduziert gefeiert, hieß es.
Daher würden den Museumsbesuchern in den kommenden Wochen nicht die inneren, reich geschmückten und vergoldeten Festtagsöffnungen der Altäre gezeigt, sondern die ebenfalls kunstvoll gestalteten und sonst verborgenen Fastenseiten. Die Aktion war laut Kulturstiftung bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich.
Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus in Halberstadt in Sachsen-Anhalt entstand zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Er beherbergt den weltweit größten mittelalterlichen Domschatz außerhalb des Vatikans. Die Reformation führte das Domkapitel im 16. Jahrhundert nicht vollständig ein. Bis 1810 wirkten hier evangelische und katholische Geistliche. Ein katholisches Bistum Halberstadt existierte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648.
Autor:Oliver Gierens |
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