Nutzung ist das beste Konzept

Windkraftanlagen an der mittel­alterlichen Burg Querfurt (Kirchenkreis Merseburg) | Foto: epd-bild
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Kamingespräch: Landeskirche über Vorhaben im neuen Jahr

Am Beginn eines neuen Jahres ist es Tradition in der mitteldeutschen Landeskirche (EKM), Journalisten zur Rückschau auf das alte Jahr und zum Ausblick einzuladen. Vor wenigen Tagen rückte bei den Gesprächen mit Landesbischöfin Ilse Junkermann und Dezernenten aus dem Erfurter Landeskirchenamt das 2017 gefeierte 500. Jubiläum von Martin Luthers Thesenanschlag noch einmal in den Mittelpunkt. Die EKM blicke wegen der niedrigen Teilnehmerzahlen an den Kirchentagen auf dem Weg mit gemischten Gefühlen auf die Jubiläumsfeiern zurück. Die Landeskirche habe diese und den Abschlussgottesdienst in Wittenberg mit 1,95 Millionen Euro mitgetragen. Zwar stehe die vollständige Auswertung durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) noch aus. Jedoch solle das Defizit, von dem man ausgehe, von der EKD ausgeglichen werden.

Ein Viertel der Kirchen werden geöffnet

Auch das Ziel, alle 4 000 Kirchen auf dem Gebiet der EKM offen zu halten, ist nicht erreicht worden. Dennoch sieht Landesbischöfin Ilse Junkermann das Vorhaben nicht als gescheitert an. Inzwischen könne immerhin jede vierte Kirche betreten werden, ohne dass Besucher nach dem Schlüssel fragen müssen. »Das ist mehr als eine Verdoppelung«, so die Landesbischöfin. Sie sieht in der Angst vor Vandalismus den Hauptgrund dafür, dass Kirchengemeinden so zögerlich mit der Kirchenöffnung seien.
Zufrieden ist Finanzdezernent Stefan Große mit der Entwicklung des 2012 gegründeten EKM-Stromverbundes. Dieser habe mit etwa 384 000 Euro nach Steuern drei Jahre später sein bestes Ergebnis erzielt. Die EKM strebe an, ihren Energiebedarf und den der Diakonie komplett mit Windkraft aus eigener Erzeugung zu decken. Dazu müsse in den kommenden Jahren die Zahl der Windkraftanlagen von aktuell sechs auf – je nach Leistung – bis zu 16 erhöht werden. In ersten Erhebungen sei man von einem Eigenbedarf in der EKM in Höhe von 33 Millionen Kilowattstunden (kWh) ausgegangen, so der Oberkirchenrat. Jedoch habe man diesen Wert wegen der Einbeziehung der diakonischen Einrichtungen fast verdoppeln müssen, und zwar auf 57 Millionen kWh. Das Grundstücksreferat untersuche derzeit, ob eine Direktvermarktung des erzeugten Stroms unter einem eigenen kirchlichen Label möglich ist. Damit könnte kirchlichen Einrichtungen und Privathaushalten regional erzeugter grüner Strom angeboten werden. Die Landessynode habe bei ihrer Tagung im Herbst 2017 zur Deckung der Eigenmittel für die Investitionen den Gesamtumfang der möglichen Darlehenssumme von 22,5 auf 37,5 Millionen Euro aufgestockt.
Positiv bewertete Große auch die Resonanz auf die Ausstellung »500 Kirchen 500 Ideen«, die 20 000 Besucher in die Erfurter Kaufmannskirche gezogen hatte. Das Kooperationsprojekt der EKM mit der Internationalen Bauaustellung Thüringen (IBA) »Stadtland:Kirche – Querdenker für Thüringen« soll 2018 weiterentwickelt werden. »Für jegliche Erhaltung (der Kirchen – Anm. d. Red.) ist Nutzung das beste Konzept«, so Große wörtlich.

Stelle gegen Diskriminierung gefordert

Die EKM-Bildungsdezernentin, Oberkirchenrätin Martina Klein, berichtete über eine ökumenische Arbeitsgruppe zum konfessionsübergreifenden Religionsunterricht in Thüringen. Außerdem widmete sie sich der Bilanz der Mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen (EZRA), einem Projekt in Trägerschaft der EKM. Dem Anstieg rechtsextremer Gewalttaten im Freistaat müsse mit einer unabhängigen Antidiskriminierungsstelle entgegnet werden, forderte Klein.
Personaldezernent Michael Lehmann gab Auskunft über die Pfarrstellen in der EKM. Ihre Zahl sei wegen der weniger werdenden Gemeindeglieder erheblich zurückgegangen. Jedoch stünden genügend Mitarbeiter für den Dienst zur Verfügung. Von den derzeit 30 frei gemeldeten Stellen seinen 20 zur Wiederbesetzung ausgeschrieben.
Bei der Frühjahrstagung der Landessynode wird ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den Propst des Sprengels Gera-Weimar, Diethard Kamm, gesucht, der Ende November in den Ruhestand geht. Zudem müssen die Synodalen über die Verlängerung der Amtszeit von Christoph Hackbeil, Propst des Sprengels Stendal–Magdeburg, entscheiden. (G+H)

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