Chaotisch, kreativ und spannend für Jung und Alt

Schulgemeinde Hettstedt: Christen, Nichtchristen, Schüler, Lehrer und Eltern bilden die Gemeinde. Sie treffen sich, z. B. zur Morgenandacht im Raum der Stille . | Foto: ekm  Erprobungsräume
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Gemeindewerkstatt: Wenn Kirchengemeinden ungewöhnliche neue Wege gehen


Von Diana Steinbauer

Etwas ausprobieren, was es sonst nicht gibt. Das versuchen seit 2016 immer mehr Gemeinden in der EKM. Sie machen sich Gedanken darüber, was Kirche und Gemeinde heute für Menschen attraktiv machen könnte.
»Es gibt überall Menschen, die schon lange versuchen, etwas in Bewegung zu setzen, das in Verbindung mit Gott steht«, erklärt Andreas Möller, Referent für die sogenannten Erprobungsräume in der EKM. Möller weiß, dass oft Menschen, die sich für Glauben interessieren, der Weg in eine klassische Gemeinde zu weit oder die Hürden zu hoch sind. »Diese Menschen müssen ihre Angst davor aufgeben, irgendwie kompatibel für die Kirche zu sein«, erklärt er. Für sie seien Modellprojekte wichtig, die ihnen Kirche eröffnen, ohne dass sie sich dazu überwinden müssten. Es gehe auch darum, den Verhaltenskodex im Gottesdienst zu umgehen, der Außenstehenden fremd sei. Genau hier würden die Ideen aus den Erprobungsräumen ansetzen.
Unterstützung finden die Ideengeber seit 2014 mit und in den Erprobungsräumen. Von Dezember 2016 bis zum Juni dieses Jahres lief die zweite Ausschreibungswelle. 31 Gemeinden stellten in Anträgen ihre Ideen vor. Daraus wurden 14 Projekte ausgewählt. Fünf davon, wie der Mehrgenerationenhof Burtschütz in der Region Nördliches Zeitz, die virtuelle Online-Kirche oder »Wir sind Nachbarn …« der Kirchengemeinde Nöbdenitz im Altenburger Land werden als Modellprojekte umfangreich beraten, bekommen finanzielle Unterstützung und eine dauerhafte Begleitung durch die Fachabteilung im Landeskirchenamt.
Andreas Möller freut sich über den Ideenreichtum, der auch in der zweiten Ausschreibungsphase zum Ausdruck gekommen sei. »Die Anträge kommen nun aus allen Regionen der EKM und auch der ländliche Bereich ist stärker vertreten als bisher«, erklärt Möller. Thomas Schlegel, Leiter des Referats Gemeinde im Landeskirchenamt, stellt fest: »Alles ist bunter geworden. Stadt- und Landgemeinden, verschiedene Generationen, Gründerzentren für Künstler, verschiedene Andachtsformen und –räume sind dabei.« Mit der »Messy-Church« gibt es eine ganz freie Form von Kirche. Kirchliche Gemeinschaft soll bei diesen Angeboten anders als gewöhnlich erlebbar sein. Chaotisch, kreativ und spannend, für Jung und Alt, heißt es in der Beschreibung. Diese Form scheint für größere Städte geeignet. Im ländlichen Bereich gehe man eher der Frage nach, mit welchen Ideen man Orte wieder beleben könnte. »Gemeinden machen sich heute schon mutiger darüber Gedanken, wie sie ihr Profil schärfen«, so Schlegel.
Möller und Schlegel wissen, viele Antragsteller haben sich schon vor Beginn der Erprobungsräume damit beschäftigt, individuelle Ideen für ihre Kirchengemeinde zu entwickeln. Die Erprobungsräume seien vielfach nur das Dach, unter das sie geschlüpft sind. Schlegel hofft nun, dass aus den Erprobungsräumen eine Bewegung entsteht. Andreas Möller betont: »Bei dem, was wir bisher erlebt haben, bin ich optimistisch für die Zukunft der Kirche, die mancherorts wirklich sehr ungewöhnliche Wege geht.« Diana Steinbauer

www.erprobungsraeume-ekm.de

Schulgemeinde Hettstedt: Christen, Nichtchristen, Schüler, Lehrer und Eltern bilden die Gemeinde. Sie treffen sich, z. B. zur Morgenandacht im Raum der Stille . | Foto: ekm  Erprobungsräume
Dr. Thomas Schlegel (links) und Pfarrer Andreas Möller (rechts) koordinieren im Landeskirchenamt die Erprobungsräume. | Foto: Diana Steinbauer
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Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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