Freitag, vor eins...
Unsere Seite 1 - Ode an die Hauptstadt

Unsere Seite 1 der G+H Nr. 31 vom 2. August

Ob man derzeit verreisen sollte oder nicht, an der Frage scheiden sich die Geister. Wenn man sich dafür einscheidet und nicht irgendeine entlegene Pampa bevorzugt - obwohl diesbezüglich die Auswahl in  Mitteldeutschland wirklich groß ist - dann könnte "kurz und nicht weit weg" eine gute Alternative sein.

Ich empfehle Ihnen deshalb mal wieder einen Ausflug in die Bundeshauptstadt. Wann waren Sie zuletzt in Berlin? Wenn es schon ein paar Tage her ist, sollten Sie die Chance nutzen, denn derzeit ist die Stadt verhältnismäßig leer. Klar, sind da auch jetzt viele Menschen, aber der Normalzustand ist noch nicht wieder hergestellt. Und das sollten Sie nutzen: Chillen an der Spree, Stadtspaziergänge im Licht der untergehenden Sonne, ausgiebiges Frühstücken oder Abendessen in einem der zahlreichen kleinen Cafés im Kiez ihrer Wahl, Museumsbesuche.

Eigentlich reicht es auch einfach da zu sein, das Erleben kommt ganz von allein. Denn das Faszinierende an der Stadt ist ja, dass sie immer auch eine Auseinandersetzung mit der deutschen, und damit auch der eigenen Geschichte ist - wenn man es zulässt. Straßen, Gebäude, Denkmäler - sie erinnern uns an längst vergangene Tag: an große Persönlichkeiten und ihre Entdeckungen, an die Herrschaft der Nationalsozialisten und den Widerstand, an die Teilung der Stadt, den Mauerfall und das Zusammenwachsen in den vergangenen 30 Jahren. Es gibt fast unendlich viel zu lernen und zu entdecken. Was an Wissen nicht (mehr) vorhanden und wenn keine Hinweistafel in der Nähe ist, dann lassen sich  einführende und vertiefende Infos ganz einfach googlen . Oder Sie fragen einfach ein paar umstehende Menschen. Im besten Fall treffen Sie auf auskunftsfreudige Touristen, die ihr eben auch erst neu erworbenes  (oder vorher bereits gründlich erarbeitetes) Wissen bereitwillig mit Ihnen teilen. Bei etwas weniger Glück treffen Sie auf einen Einheimischen der Ihnen in knappen Worten und schnoddrigem Dialekt ein paar knappe Auskünfte gibt. 

Ganz besonders eignet sich die Hauptstadt übrigens, wenn Sie (mal wieder) Ihre , oft in der ländlichen Einöde gepflegten, Ressentiments überarbeiten und ablegen wollen. Nirgendwo ist es auf den Straßen so selbstverständlich anders zu sein, wie hier. "Die meisten Berliner sprechen eine andere Sprache", sagte der 7-Jährige nach einem Tag Berlin. Das hat er gut beobachtet - ein Problem ist das für ihn nicht. Und sollte es für uns alle auch nicht sein.

Nach wenigen Tagen haben Sie wahrscheinlich auch erstmal wieder genug Großstadtfeeling erlebt, sodass Sie sich ganz automatisch auf die Ruhe und Ereignislosigkeit zu Hause freuen. Falls nicht, die nächste Großstadt ist nicht weit weg. Egal wo es hingeht, auf jeden Fall sollten Sie Ihre Kirchenzeitung nicht vergessen, denn auch im aktuellen Sommerinterview geht es in die Hauptstadt. Wir wünschen eine gute Lektüre!

Unser Thema: Der Glauben im Osten

  • Sommerinterview: Die Journalistin und Autorin Valerie Schönian über den Osten als Identität und Heimat, gegenseitiges Verstehen und ihren persönlichen Glauben.
  • Neu belebt: Das Ehepaar Huhn startet im Oktober eine christliche Wohn- und Lebensgemeinschaft in Weimar-Schöndorf.
  • Über Umwege: Jennifer Möbius Lebensweg war alles andere als einfach. Heute ist die 31-Jährige eine engagierte Christin in Halle.

Außerdem:

  • Mahnruf des Gewissens: Franz Alt über den 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki.
  • Beschützt: Irene Gathers hat ihr Atelier im Erfurter Augustinerkloster und stellt Mund-Nasen-Masken mit Lutherrose her.
  • Historie: Vor 100 Jahren wurde die Kirchenverfassung der Landeskirche Anhalts verabschiedet.
Ein Kind des Ostens

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Autor:

Mirjam Petermann

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