Feiertage
Die tragende Kraft des Glaubens

Der auferstandene Christus, Altarfenster von Max Baumann und Ferdinand Müller (1945) in der Auferstehungskirche Dessau | Foto: Matthias Behne / Ev. Landeskirche Anhalts
  • Der auferstandene Christus, Altarfenster von Max Baumann und Ferdinand Müller (1945) in der Auferstehungskirche Dessau
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Von Kirchenpräsident Joachim Liebig, Ev. Landeskirche Anhalts

Das zentrale Ereignis des Osterfestes ist seit 2000 Jahren unglaublich: Der am Karfreitag grausam am Kreuz hingerichtete Jesus von Nazareth hinterlässt am Ostermorgen ein lee-res Grab und erscheint danach seinen engsten Freundinnen und Freunden - als sei er nicht gestorben. Gegen alle Erfahrung und scheinbar wider besseres Wissen erweist sich die Auferstehung vom Tod als Realität. Damit beginnt die Geschichte des christlichen Glaubens und breitet sich bis heute rund um die Welt aus; nur bei uns nicht.

Viele Gottesdienstbesucherinnen und -besucher des Osterfestes können davon ausgehen, in ihrer Umgebung auf Unverständnis oder wenigstens Desinteresse zu stoßen. Nicht nur die Fortsetzung der Existenz nach dem Tod spielt dabei eine Rolle, sondern auch die mo-ralischen Defizite, die der Kirche auch in unserer Zeit anzulasten sind. Zudem wird Kirche in der Öffentlichkeit bisweilen als Lobbyorganisation eigener Art angesehen, die mit dem österlichen Glauben kaum in Verbindung zu bringen ist.

Die tiefste Anfrage an den Osterglauben jedoch ist der Vorwurf, ein Gott, der Katastro-phen und Kriege nicht verhindert, sei unglaubwürdig oder überflüssig. Überraschender-weise begleiten diese Gedanken den Osterglauben schon immer. Verhindern konnten sie nicht, dass Menschen den Sprung in den Glauben gewagt haben und, vorsichtig tastend zunächst, sich an ein Ende des Todes gewöhnt haben. Die Konsequenzen für das Leben diesseits des Sterbens sind von größter Bedeutung. Statt allein und auf sich gestellt zu bleiben, konnten Menschen im Glauben Freude und Zorn mit Gott teilen und ihr Leben in einer Grundhaltung der Geborgenheit meistern.

Geborgenheit ist auch heute ein seltenes Gut. Wo sollte sie auch sein - bei zerrissenen Familien, zerfallender Gemeinschaft im Land, Krieg und Elend in der Welt? Dennoch seh-nen wir uns danach. Wer auf Gottes Zusage vertraut, nach dem Ende des eigenen Lebens erwartet zu werden, kann die Geborgenheit nicht vollständig verlieren. Tiefste Trauer und schrecklichste Erfahrungen werden begrenzt durch Hoffnung, die allein Gott erfüllen kann. Wer das als billige Vertröstung verwirft, weiß nichts über den Glauben und seine tragende Kraft. Gottesdienste, Texte, Gebete und die Musik laden ein, sie zu erfahren – nicht nur zu Ostern.

Autor:

Katja Schmidtke

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