Angesehen von Gott

Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn! 1. Korinther 1, Vers 31 b

Von Christine Reizig, Landespfarrerin für Gemeindeaufbau in Dessau-Roßlau

Du bist doch sonst ganz vernünftig.« – Diesen oder ähnliche Sätze habe ich immer mal wieder gehört, wenn das Gespräch darauf kam, dass ich Christin oder sogar Pfarrerin bin. Dieser Fakt passte nicht zusammen mit dem, wie mich mein Gegenüber erlebt hatte.
Wie sollen Christen denn sein? Ich bin in der DDR aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ich habe in Staatsbürgerkunde gelehrt bekommen, dass der Kommunismus die wissenschaftliche Weltanschauung ist. Logisch sind demnach alle anderen Ideologien oder Weltsichten veraltet, rückständig, also für Leute, die es noch nicht begriffen haben. Auch die christliche Weltanschauung gilt als rückständig. Dieses Vorurteil sitzt bis heute tief.
Aber neu ist die Frage nicht. Am Beginn des 1. Korintherbriefes fragt Paulus genau danach. Wer sind diejenigen, die Gott erwählt? Er sieht sich die korinthische Gemeinde an und stellt fest, es sind nicht diejenigen, die in der Welt etwas darstellen, die Schönen, Reichen, Berühmten, Klugen. Die haben es eher etwas schwerer mit dem Glauben. Sie verlassen sich auf ihre Schönheit, ihr Geld, ihre Berühmtheit, ihren Verstand. Und damit haben sie es schwerer mit dem Glauben und mit Gott.
Was schreibe ich da gerade? Sonst ist eine meiner Einstellungen: Gebrauche dein Hirn, Gott hat sich was dabei gedacht, als er es dir gegeben hat. Soll ich diese Einstellung gerade an den berühmten Nagel hängen? Sicher nicht. Die Frage ist aber, worauf ich mich
letztendlich verlasse. Im Abschnitt zuvor führt Paulus aus, dass Gott das Heil der Menschen nicht auf die Weisheit der Welt gründet. Das bedeutet nicht, dass die Klugen der Welt davon ausgeschlossen sind. Aber seine Erfahrung mit der Gemeinde in Korinth sagt, es sind nicht viele und sie haben es vielleicht sogar schwerer. Die vor der Welt kein Ansehen haben, die wählt Gott aus, weil bei ihm andere Maßstäbe gelten.
Die Frage ist, worauf ich mich verlasse. Martin Luther schreibt im Großen Katechismus: »Woran du nun dein Herz hängst und dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.« Faszinierend finde ich, dass zahlreiche berühmte Wissenschaftler, die an den Grenzen dessen, was heute bekannt ist, forschen, gerade glaubende Menschen sind. Was für ein Wunder. Gott sei Dank.

Autor:

Adrienne Uebbing

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