Der heilige Sportsgeist 

Am Ball bleiben: Für Anna Mittermayer sind Sport und Gottes Wort Herzensangelegenheiten. Jetzt kann Sie beides miteinander verbinden. | Foto: privat
  • Am Ball bleiben: Für Anna Mittermayer sind Sport und Gottes Wort Herzensangelegenheiten. Jetzt kann Sie beides miteinander verbinden.
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Sportpfarrerin: Widmen wollte sie sich der Aufgabe als Sportbeauftragte der Evange­lischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) schon länger. Doch als Vikarin bekam Anna Mittermayer wegen der Mehrbelastung von der Landeskirche keine Beauftragung dafür.

Von Mirjam Petermann

Nun, nach einer Anstellung als Pfarrerin in Sandersdorf (Kirchenkreis Wittenberg), kann sie das Projekt endlich starten. Von der Notwendigkeit ihres Anliegens ist Anna Mittermayer überzeugt: »Für mich gehört Sport zum Menschen. Aber Theologie und Sport verbindet mehr als eine Andacht vor einem Fußballturnier«, sagt sie. Sie wünscht sich, »dass Sport ernster genommen wird«. Dazu gehört für sie auch, dass sich Konfirmanden beispielsweise nicht zwischen Unterricht und Training, Gottesdienst und einem Spiel entscheiden müssen und stattdessen alternative Lösungen gefunden werden.
Anna Mittermayer spricht begeistert für den Sport und die Chancen, die sich der Kirche bieten würden, wenn man diesen Bereich verstärkt nutzen und fördern würde. Seit ihrer Jugend spielt sie regelmäßig Basketball. Probiert hat sie schon vieles: Rugby, Biathlon, einen Gutschein für einen Tenniskurs hat sie zu Weihnachten bekommen. Mit ihrem Freund teilt sie die Leidenschaft für Downhill – »doch dazu fehlen aktuell die Zeit und die Berge«,
sagt sie.
In den vergangenen Wochen hat sie ein erstes Konzept entworfen, wie ihre Arbeit konkret aussehen soll. »Zu meinen ersten Aufgaben wird es gehören, die einzelnen Projekte, die in der Landeskirche bereits bestehen, mit-
einander zu vernetzen«, sagt die 30-Jährige. Dazu will sie einen Arbeitskreis aufbauen, wie es ihn in anderen Landeskirchen häufig gibt. »Das ist bei der großen Fläche der EKM absolut notwendig«, sagt sie. Zum Mitmachen ist jeder eingeladen. Es gehe nicht nur um leistungssportliche Aktivitäten, betont Mittermayer. Alle sportlichen Aktivitäten der Kirchengemeinden, regelmäßige Treffen aber auch Turniere, Läufe oder Radtouren würde sie gern erfassen.
Als Sportbeauftragte will sie dann als Schnittstelle fungieren – auch in der Zusammenarbeit mit Vereinen. »Vor allem in ländlichen Räumen hätte das viele Vorteile«, davon ist sie überzeugt. Überhaupt könne man von den Vereinen viel lernen, sagt sie. »Die Vereine, die ich kenne, sind Vorbilder, beispielsweise in der Inklusion«, sagt Mittermayer. Dort werde für jeden eine Aufgabe gefunden, für Rollstuhlfahrer beispielsweise eine Rolli-Basketballmannschaft. »Ich habe den Eindruck, das gelingt in der Kirche oft noch nicht, beispielsweise wenn ich mir die Barrierefreiheit von Kirchen anschaue«, sagt Mittermayer.
Ein weiteres Arbeitsfeld könnte für sie die Seelsorge an Sportlern sein. Im Studium hörte sie bereits vom Job eines Olympiapfarrers, und dachte »Wie cool ist das denn«. Selbst einmal Olympiapfarrerin zu werden, wäre ihr persönlicher Traum. Eine andere Herausforderung, die sie gerne in der EKM realisieren würde, wäre eine Sportkirche. »Es gibt so viele Kirchengebäude, die nicht mehr genutzt werden und umfunktioniert werden könnten«, sagt sie. Wer eines kenne, könne sich gern bei ihr melden.
Anna Mittermayer stammt aus Mecklenburg-Vorpommern und hat in Leipzig und Halle Theologie studiert. Der Impuls zum Pfarrberuf kam ihr bereits als Jugendliche. Sie fand, dass Gottesdienste für junge Leute oft nicht allzu ansprechend sind. »Ich stand dann vor der Wahl, entweder meckere ich nur oder ändere etwas«, sagt sie. Entschieden hat sie sich für die zweite Variante, seit 2016 ist sie Pfarrerin in vier Gemeinden mit elf Orten.

E-Mail anna.mittermayer@gmx.de

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Online-Redaktion

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