Fronleichnam 2022
Kurt Globnich

„De Leichenhalle hamse jedz ooch noch fordjerubbtd.“ Sprach Kurt Globnich - örtlicher Typ aus Prätzschwitz - seine Augen anklagend zum Himmel gerichtet: Wenn es einen Gott gäbe, dürfe er so was nicht zulassen. Die Leichenhalle! Von so vielen fleißigen Werktätigen in zahlreichen NAW-Stunden vor fünfundsechzig Jahren errichtet! „Wohin jedz mit die Leichn?

Doch es gibt eine Lösung: Die Kirchengemeinde schlägt dem Dorf vor, Entschlafene immer von der Kirche aus zu verabschieden - wie es auch früher schon gewesen ist. Die alte Bronzeglocke aus dem 18. Jahrhundert lässt ihren Gebetsruf für uns alle läuten: „Friede sei mit Euch!“ Denn es gibt keine Ungläubigen, nur Menschen, die mit der gegenwärtigen Konfessionslandschaft nichts anfangen können.

Aus den Kirchengebäuden heraus tragen die Christen heute am Fronleichnamstag den Leib ihres HERRN in die blühende Natur hinein. Fron? Es ist der Dienst, den sie sehr gerne verrichten. Für sich selber, für Jesus, für Land, Feld, Wiese, Tiere und - für alle Leute. Dabei wird viel gesungen.

Es geht auch überhaupt nicht um Leichen - wie Kurt Globnich (Name geändert) wähnt - sondern um den durchlichteten, durchleuchteten und durchlachten Leib des auferstandenen Christus, wie die Vorstellung vom eucharistischen Brot ihn entworfen bzw. gedacht hat und derselbe dementsprechend wirklich angeschaut und tatsächlich genossen wird. Der Auferstehungsleib Christi - und unserer wohl einmal auch - ist von gänzlich anderer Substanz, als jene Teilchen es sind, welche mit Waagen gewogen und in Wilsonkammern beobachtet werden können. Stoffliche Teilchen unterliegen den Gesetzen der Sterblichkeit. Das Durchlichtete (daher stammt das Wort Leichnam) ist mehr. Kurt Globnich würde erleichtert staunen: Ein leicht gewordener Leib aus Licht - dieser Gedanke allein kann schon der Beginn eines neuen Verhältnisses zur Wirklichkeit sein.

Denn bereits der Wille zu wollen, dass Christus im gesegneten Brot mitten unter weilt, ist der Glaube daran! Besonders am Fronleichnamstag. Nimm ein Stück Brot in Deine Hände. Geh nach draußen und halte Dein Brot in den Himmel. Sage „Danke - Christus. Du bist das Brot des Lebens, erbarme Dich unser!” Das tut gut, macht gut und ist gut.

Autor:

Matthias Schollmeyer

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