NS-Gedenken
Nordhäuser Gedenkstättenarbeit unter neuer Leitung

Krematorium des ehemaligen KZ Mittelbau-Dora  | Foto: epd-bild / Frank Drechsler
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Der neue Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen, Andreas Froese, sieht die Erinnerungsarbeit vor einem grundlegenden Wandel. Mit dem Tod fast aller Zeitzeugen wird ihm zufolge die Digitalisierung von deren Vermächtnissen wichtiger.

Der neue Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen, Andreas Froese, setzt auf Digitalisierung als Chance zur Erfüllung des Forschungs-, Informations- und Vermittlungsauftrags der Einrichtung. Die Arbeit in der Gedenkstätte sei knapp 80 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager mit dem Ende der Zeitzeugenschaft konfrontiert, sagte der Historiker anlässlich seiner Amtseinführung in Nordhausen.

Es sei eine traurige Veränderung, wenn Jahrestage der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora in absehbarer Zukunft ohne die Anwesenheit von Überlebenden begangen werden müssen, sagte Froese weiter. Er hat bereits zum Jahresbeginn die Leitung der KZ-Gedenkstätte übernommen. Zuletzt leitete er neun Jahre lang die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen in Sachsen-Anhalt. In der Gedenkstätte Mittelbau-Dora absolvierte er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn zwischen 2012 und 2014 ein Volontariat.

Der neue Gedenkstättenleiter betonte, die Einrichtung sei regional, bundesweit und international für ihre hervorragende Arbeit bekannt. Sie verfüge über ein hohes fachliches Maß an historischer Dokumentation sowie wissenschaftlicher und pädagogischer Expertise. An diesem Ort könnten die Geschichte der nationalsozialistischen KZ-Zwangsarbeit und ihre bis heute fortwährenden Nachwirkungen veranschaulicht werden.

Mit Blick auf die in Konzentrationslager deportierten Menschen sieht Froese immer noch Gruppen, deren Geschichten bislang wenig öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung fanden. Erst in jüngster Zeit habe sich etwa der Blick vermehrt denjenigen zugewandt, die als vermeintlich „Kriminelle“ und „Asoziale“ verfolgt wurden. Diese Opfergruppen wolle er stärker in den Fokus rücken.

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, nannte Froese einen engagierten Streiter für einen kritischen Umgang mit der Vergangenheit. Er sei in herausragender Weise mit der Geschichte des KZ vertraut und sei zudem überregional als wichtiger Experte für Gedenkstättenarbeit und transnationale Erinnerungskultur bekannt. Dies sei insbesondere mit Blick auf aktuelle Herausforderungen besonders wichtig: „Regelmäßige Angriffe auf die aufgeklärte Erinnerungskultur zeigen, dass der demokratische Grundkonsens unserer Gesellschaft akut gefährdet ist“, sagte Wagner.
In den unterirdischen Rüstungsbetrieben des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora mussten zwischen 1943 und 1945 mehr als 60.000 Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Ein Drittel der Opfer überlebte nicht. Die heutige Gedenkstätte wird jährlich von 60.000 Menschen besucht und ist Teil der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mit Sitz in Weimar. (epd)

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Online-Redaktion

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