Dienstag der Karwoche 2024
Vorbereitungen für das Mahl
- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
Der Dienstag kam, man plant die Tafelrunde
mit einem reinen opferfeilen Lamm.
Schon übermorgen naht die dunkle Stunde,
mit ihr beginnt der Gang zum Kreuzesstamm.
Das wird so sein wie vor eintausend Jahren,
als Pharao versank in Schilf und Schlamm.
Die süßen Brote werden aufgefahren -
mit bittrem Kräuterbrei für dich und mich,
drein man die Bissen taucht. Der zehn Gefahren
wird man gedenken, schlimm und fürchterlich.
Auch mussgeredet werden vom Verrate
und jeder darf sich fragen: „Meint er mich?“
„Der Brot zugleich mit mir eintaucht ist Pate“,
wird Christus sagen, dass man sehr erschrickt …
Nur einer ist's, der ihn verrät dem Staate -
für wenig Geld, eh er am Strang erstickt.
Man wird die Brote brechen, reicht sie weiter -
und alle schmausen, mancher blickt verzückt.
Christ wird die Worte sagen, sanft und heiter:
„Des Lebens Brot bin ich als - Todgeweihter.“
Ein Becher Wein geht still in ihrem Kreise,
bis alle tranken nacheinander scheu.
Der Meister meint in sonderbarer Weise:
„Das ist mein Blut, es mach euch frisch und neu.“
Wenn Judas endlich geht - ganz ohne Frage -
entspannt die Lage sich, dem Fest getreu.
Bis heute hören wir die Wundersage,
wie Christus jedem Jünger wusch den Fuß.
Ein schönes Weib, dass Jesus nicht verzage,
erschien. Sie weint und gibt ihm einen Kuss.
Gesalbt mit teurem Balsam dieser Lieben
erlässt die Sünden er zu gutem Schluss.
Wird alle trösten, die ihm treu geblieben,
dann endet ihre Feier dort im Haus -
zum Ölberg muss man zieh'n, so stet's geschrieben.
Erst zaudert man, doch dann geht's rasch hinaus;
die Stern am Himmel werden treu geleiten
die müden Wandrer, schläfrig seh’n sie aus.
Doch er wird wach sein, denn von allen Seiten
beginnt das Drama sich ihm zu bereiten.
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