Inspiriert vom Sonnengesang

Kunst und Religion: Schülerarbeiten über Schöpfungsmythen in der Weißenfelser Marienkirche

Von Constanze Matthes

Es ist eine ferne Zeit, als Echnaton Herrscher über das ägyptische Reich war. Der Pharao schuf im 14. Jahrhundert vor Christus den Hymnus an Aton, auch als Großer Sonnengesang bekannt. Er ist als Inschrift zerstört, als Abschrift jedoch erhalten und weist inhaltliche Parallelen zum Psalm 104 auf. Dem Sonnengesang des Echnaton, einem Schöpfungstext, widmete sich eine Ausstellung vom vergangenen November bis Mitte März im Kunst- und Kulturprojekt »Brandsanierung« in Weißenfels. Sie wiederum gab Inspiration für Schüler des Goethegymnasiums der Stadt.
Angeregt von Werken der Exposition schufen die Jugendlichen eigene Arbeiten, die nun in der Marienkirche gezeigt werden. Darüber hinaus haben sich Schüler aus anderen Schulen mit der Schau auseinandergesetzt.
Christina Simon ist nicht nur Künstlerin und Initiatorin der »Brandsanierung«. Die Weißenfelserin ist zugleich als Religionslehrerin am Goethegymnasium tätig. »Mein Anliegen ist es, den Kindern und Jugendlichen religiöse Themen mit Hilfe der Kunst zu vermitteln«, erklärt sie. »Für die Schüler ist es zudem eine besondere Erfahrung, ein Bild mit eigenen Händen und damit etwas Schönes zu schaffen.« Ihre eigenen Werke waren mit denen weiterer Künstler aus dem In- und Ausland, wie zum Beispiel Petra Töppe-Zenker, Gabi Weiss, Angelika Flaig, Peter Schwieger, Helena Rytkönen (Finnland) und Khaled Arfeh (Syrien), in der »Brandsanierung« ausgestellt. So verschieden die künstlerischen Ausdrucksformen der Echnaton-Schau waren und von Malerei über Keramik bis Installation reichten, so unterschiedlich waren auch die Techniken, die die Schüler der fünften bis zwölften Klasse im Kunstunterricht angewendet hatten. Sie schufen Collagen, Keramiken, Aquarell- und Acrylmalerei sowie Reliefs, nachdem sie die Ausstellung besucht und die einzelnen Arbeiten besprochen hatten. »Jeder Schüler konnte sich dafür ein Kunstwerk auswählen«, so Christina Simon.
Schon in der Vergangenheit bildeten Ausstellungen zu religiösen Themen in dem Haus in der Novalisstraße den Ursprung für Schülerprojekte, so beispielsweise über Elisabeth von Thüringen. Die Idee zur Schau zum Sonnengesang gab der Archäologe und Architekt Christian Tietze, von dem Modelle aus Holz zu sehen waren und der zahlreiche Ausgrabungen in Ägypten und Syrien begleitet hat.
Für Christina Simon geht ein solches fächerübergreifende Projekt weit über das reine Kunstschaffen und die Präsentation der Werke in der Öffentlichkeit hinaus. »Die Kunst ist ein verbindendes Element«, betont die Pädagogin und Künstlerin auch mit Blick auf Weißenfels-Neustadt, wo das Kunst- und Kulturprojekt ansässig ist und wo mehr als 40 Prozent der Bewohner aus anderen Ländern stammen.
Für den Weißenfelser Pfarrer Martin Schmelzer ist das Zusammenwirken von Kunst, Kultur und Schule auch ein Ausdruck des vielfältigen Lebens in der Gemeinde. Er findet nicht nur die Verbindung zwischen Kunst und Religion spannend. »Die beiden Ausstellungen weiten den Blick weit zurück in die ägyptische Zeit, deren Hochkultur für uns auch prägend war«, sagt der Pfarrer, der gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat die Ausstellung im Haus »Brandsanierung« besucht hat.

Die Ausstellung mit den Schülerarbeiten ist bis 10. Mai in der Marienkirche zu sehen. Die Vernissage mit einem Themengottesdienst beginnt am 8. April um 10.15 Uhr.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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