Heilende Musik

Klinikseelsorgerin Kathrin Skriewe | Foto: ÖHK Mühlhausen

Hainich-Klinikum ist »Singendes Krankenhaus«

Von Claudia Götze

Oh, lass es dir gut gehen«, »Ein schöner Tag«, und »Ein kleines Lied« – diese und andere Lieder erklingen regelmäßig im Sozialzen­trum des Ökumenischen Hainich Klinikums (ÖHK) in Mühlhausen. Vor allem deshalb darf sich die Klinik als erstes Krankenhaus in den neuen Bundesländern »Singendes Krankenhaus« nennen.
»Singen ist heilsam«, sagt die evangelische Klinikseelsorgerin Kathrin Skriewe. Seit fast zwei Jahren treffen sich donnerstags aktuelle und ehemalige Patienten zur Singestunde im Sozialzentrum der Klinik. Dann bauen sie einen Stuhlkreis auf, stellen sich kurz vor und schon geht es los. »Wir singen einfache Texte aus der ganzen Welt, die man sich gut merken und beliebig oft wiederholen kann«, sagt Skriewe.
Zeilen wie »Singen ist Medizin« oder »Ich möchte die ganze Welt umarmen« werden immer wiederholt. Es entfalle der Stress, sich Texte merken zu müssen. Das erleichtere den Atem, unterstütze den Herzrhythmus und mache Spaß. »Die Glückshormone springen im Kreis«, umschreibt die Seelsorgerin die befreiende Wirkung eines solchen Gesanges. Los geht es zunächst nur mit Gesang, später stehen die Akteure im Kreis und bewegen sich zum Lied, singen sich einander zu.
»Musik ist ein universelles Gut, das Menschen verbindet und Freude verbreitet«, sagt Walter Möbius vom Netzwerk »Singende Krankenhäuser«. Seit 2010 hat das Netzwerk vor allem in Süd- und Norddeutschland rund zwei Dutzend Krankenhäuser zertifiziert. Neben dem Spaßfaktor habe das Singen laut Möbius, der mehrere Bücher zum Thema geschrieben hat, auch gesundheitsfördernde Effekte: Wer singt, atmet bewusster und stärkt den Herz-Kreislauf und das Immunsystem. »Singen reduziert Stresshormone und wirkt zudem antidepressiv«, erklärt Möbius. Die Gefahr eines Herzinfarktes verringere sich. Das gemeinsames Singen kann heilende Kräfte entwickeln. Gesang kann helfen, Krankheiten zu bewältigen und die Gesundheit zu fördern.
Zu Kathrin Skriewes Singestunde am Nachmittag kommen Patienten zahlreicher Stationen. Aber auch Pfleger und Schwestern und Nicht-Patienten nehmen das Angebot gern an. »Falsche Töne gibt es nicht«, ermuntert Skriewe auch unerfahrene Sänger. Die 52-Jährige hat eine spezielle Ausbildung als Singleiterin gemacht. Künftig werden zwei weitere Musiktherapeuten zusätzliche Angebote schaffen, die Teil der Therapie sein werden.
Das Ökumenische Hainich Klinikum in Mühlhausen ist Thüringens größte Fachklinik für Neurologie und Psychiatrie und befindet sich in Trägerschaft von Diakonie und Caritas.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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