Inklusion? Das ist doch ganz normal!

Nur eine Auswahl seiner Medaillen zeigt der junge Sportler Maximillian Zabel, der in den Werkstätten der Halleschen Stadtmission arbeitet. | Foto: Claudia Crodel
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Maximilian Zabel aus den Werkstätten der Stadtmission Halle trainiert mit Nichtbehinderten bei Turbine Halle und ist dort völlig gleichberechtigt.

Von Claudia Crodel

Maximilian Zabel dreht gern kleine Videos mit dem Handy, bringt Hund Enna Kunststücke bei und bolzt mit Bruder Jonas auf der Wiese vor dem Haus. Seine größte Leidenschaft aber ist das Speed-Skating. Er hat bereits erstaunliche Erfolge in der Sportart auf den schnellen Rollen erzielt, Medaillen, Pokale und Urkunden eingeheimst. Jede Woche trainiert er zweimal bei Turbine Halle mit Marvin und Noel aus dem Elisabeth-Gymnasium, mit Annika, Julia, Moritz und weiteren Jugendlichen. Doch während die anderen morgens zur Schule gehen, fährt Max – wie alle ihn nennen – mit dem Behindertentransport nach Oppin im Saalekreis in die Behindertenwerkstätten der Stadtmission Halle. Der 19-Jährige, der zuvor eine Schule für Geistigbehinderte in Halle besucht hat, ist dort seit Anfang September tätig.
Die Behindertenwerkstätten der Stadtmission legen viel Wert auf Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Zum Beispiel gibt es jährlich ein integratives Fußballturnier und das Open Air Festival »Rock an der Halde« in Johannashall. Doch während dort Nichtbehinderte zu den Behinderten kommen, um gemeinsam etwas zu erleben, ist das bei Max’ sportlicher Betätigung etwas anders.
Das Speed-Skating hatte Max im Alter von elf Jahren für sich entdeckt. Seine Pflegemutter ging damals auf Trainerin Petra Strüver zu und fragte, ob sie auch Kinder wie Maximilian unter ihre Fittiche nehmen würde. Für Petra Strüver war das kein Problem. »Bei uns kann jeder mitmachen, ob er dick ist oder dünn, egal wo er herkommt, aus welchen sozialen Verhältnissen er stammt oder was auch immer«, so lautet die Devise der Trainerin. Für sie ist am Sport wichtig, dass er verbindet und man in der Gruppe voneinander lernt. Jeder wird als Person gesehen und ist gleichberechtigt. »Max war der Erste mit einer geistigen Behinderung bei uns. Mittlerweile sind noch zwei Mädchen dazugekommen. Mandy, die mit in der Gruppe von Max trainiert, und Emilia, die in einer anderen Trainingsgruppe untergekommen ist«, erläutert die engagierte Trainerin. Natürlich sei es so, dass diese Jugendlichen bestimmte Dinge nicht wissen, taktische Sachen nicht kalkulieren können und dass man vieles anders erklären muss, aber das sei kein Problem.
Und was sagen die anderen aus Maximilians Trainingsgruppe? »Inklusion?«, fragt der 14-jährige Noel und schaut skeptisch. »Dass Max mit uns trainiert, das ist doch ganz normal!«, findet er. »Wir wissen, dass Max ein bisschen anders tickt. Aber es funktio­niert ja. Wenn wir ihm etwas sagen, dann macht er das auch, bei der Staffel beispielsweise. Umgekehrt sagt Max auch, wenn er was will. Und mit den anderen Jungs unterhält er sich auch über ganz alltägliche Sachen«, meint die 18-jährige Annika, die schon im Verein war, als Max vor acht Jahren dazustieß.
Maximilian hat sportlich viel drauf, ist so gut in seiner Sportart, dass er bei Special Olympics, den Sportwettkämpfen für geistig behinderte Menschen, auf nationaler Ebene allen voraus ist. International – er war sogar bei der Weltmeisterschaft in Los Angeles – hat er natürlich mehr Konkurrenz. Doch auch von dort kam er mit zwei Medaillen zurück. Zudem ist Maximilian Athletensprecher des Landes Sachsen-Anhalt bei Special Olympics. Und auch an Wettkämpfen mit Nichtbehinderten nimmt er erfolgreich teil, in der Breitensport- und Fitnessklasse. »Oftmals wissen die anderen Teilnehmer dort gar nicht, dass Max behindert ist«, sagt Trainerin Petra Strüver.

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Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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