Rastloser Macher vor neuen Aufgaben 

Voller Tatendrang: Der Kunsthistoriker Wolfgang Schenkluhn | Foto: Claudia Crodel
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Seit vielen Jahren engagiert sich Wolfgang Schenkluhn für die Kulturschätze Sachsen-Anhalts. Jetzt erhielt der Professor für Kunstgeschichte das Bundesverdienstkreuz.

Von Claudia Crodel

Als Wolfgang Schenkluhn 1995 aus dem Schwäbischen nach Halle kam, da war ihm noch nicht klar, wie viele Funktionen er in kürzester Zeit haben würde, beruflich wie auch ehrenamtlich. Auch konnte er damals noch nicht ahnen, dass er rund 22 Jahre später aus den Händen von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen würde. Ende des vergangenen Jahres erhielt er die hohe Auszeichnung in der Staatskanzlei in Magdeburg überreicht: »für sein herausragendes wissenschaftliches und ehrenamtliches Wirken«, wie es in der offiziellen Begründung hieß.
Schenkluhn, der aus dem hessischen Groß-Umstadt stammt, an der Uni Frankfurt studierte, in Marburg promovierte und an der Uni Stuttgart habilitierte, trat 1995 in Halle eine Professur für Kunstgeschichte des Mittelalters an. »Der Ortswechsel fiel mir nicht schwer, denn ich war beeindruckt von der hohen Denkmaldichte in Mitteldeutschland«, erzählt er. Noch im gleichen Jahr trat man an ihn heran, ob er nicht in dem in Gründung befindlichen Landesdenkmalrat mitwirken wolle. Zwanzig Jahre lang war er dessen Vorsitzender und engagierte sich für die Kulturschätze des Landes. »Dann wurde ich gefragt, ob ich in dem und dem Beirat mitmachen würde. Ganz rasch war ich in fünf, sechs Beiräten«, blickt er zurück. So gehört er wichtigen Gremien an, wie dem Beirat Domstiftung Sachsen-Anhalt, der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, und wissenschaftlichen Beiräten, wie dem der Stiftung Luthergedenkstätten und dem der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben. Er leitete die Grabungen am Magdeburger Dom und leitete zeitweise die Forschungsgruppe. Auch an der halleschen Uni forschte er nicht nur im stillen Kämmerlein. Er war Dekan der Philosophischen Fakultät und sogar Prorektor für Studium und Lehre.
Wenn man den rastlosen Macher fragt, wie er all das bewältigen konnte, dann lächelt er. »Ich habe das alles immer gern gemacht«, sagt er, als sei das selbstverständlich. Viele Dinge hat er mit auf den Weg gebracht, wie die Sanierung von Luthers Geburts- und Sterbehaus oder den Umbau des Kunst­museums Moritzburg in Halle.
Schenkluhn, der mittlerweile 65 Jahre alt ist, geht Ende des Wintersemesters in den Ruhestand. »Ich freue mich, endlich Zeit für Dinge zu haben, die schon lange in der Schublade liegen«, erzählt er und denkt dabei vor allem an ein 500-seitiges Manuskript über Klöster. Auch die ehrenamtlichen Aktivitäten will er nicht gleich aufgeben. Auf jeden Fall wird er weiterhin in dem von ihm mitgegründeten Verein »Europäisches Zentrum Romanik« tätig sein. Er ist dessen Vorstandsvorsitzender und zugleich Direktor des gleichnamigen Instituts der Uni Halle, das seinen Sitz im Merseburger Dom-Areal hat. »Uns geht es da nicht nur um die Tourismusroute, sondern darum, dass hier ein historisches Pfund für die Identität des Landes Sachsen-Anhalt ist«, erklärt er. Der vom Zentrum jährlich ausgelobte Romanik-Preis ist mittlerweile international angesehen.

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