Kirchenkreis Halberstadt
Demografiepreis für die "Haltestelle"

Annalena Timmling mit dem Ehrenpokal, ihre Mutter Katrin und Kai Sommer vor dem Haltestellen-Schild, das schräg angebracht wurde | Foto: Uwe Kraus
  • Annalena Timmling mit dem Ehrenpokal, ihre Mutter Katrin und Kai Sommer vor dem Haltestellen-Schild, das schräg angebracht wurde
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Bewegen“ und „Halten“, darin sieht Kai Sommer keinen Widerspruch. „Unser offenes evangelischen Kinder- und Jugendhaus heißt ja Haltestelle. Genau das sind wir“, sagt der 35-Jährige. „Also keine ÖPNV-Haltestelle, sondern wir wollen Halt geben.“ Der „Haltestellen“-Chef reiste mit Pfarrer, Kindern und Ehrenamtlichen nach Magdeburg zur Verleihung des Demografiepreises 2021 Sachsen-Anhalt. Unter 142 Teilnehmern – Vereine, Initiativen und Einzelpersonen – zählt die Einrichtung im Aegidienkirchhof in Quedlinburg zu den elf Geehrten.
Stolz streckt die Schülerin Annalena Timmling den Pokal für den zweiten Platz in der Kategorie „Bewegen“ hoch und freut sich mit der "Haltestellen"-Besatzung über das Preisgeld, 1000 Euro. Infrastrukturministerin Lydia Hüskens gibt den Siegern auf den Weg: „Wir sind angewiesen auf die Mitwirkung vor Ort und auf die tägliche Arbeit dafür, dass unser Heimatland lebenswert und attraktiv bleibt.“ Kai Sommer erzählt von der Nominierung. "Dass eine Zeitung über unsere Einrichtung geschrieben hatte, haben wir zu verdanken, dass die Ausrichter auf uns aufmerksam wurden.“ Er vergleicht es mit der Beantragung von Fördermitteln. „Man ist immer voller Hoffnung.“
Als ihn der Anruf erreichte, dass sei-ne Einrichtung unter den Finalisten ist, war nicht nur er erstmal aus dem Häuschen. Sommer schrieb später alles auf, was besonders in Corona-Zeiten von der „Haltestelle“ bewegt wurde: Böden schliffen sie ab, bauten aus alten Paletten für jeden eine eigene Sitzkiste. Rund 20 Kinder von sechs bis 14 Jahren nehmen täglich die gereichte Hand in dem Haus, das fast aus den Nähten platzt. Insgesamt gehören 180 junge Leute zu den "Haltestellen"-Besuchern.
Ein Zeltdorf entstand für ein Ferienlager vor Ort, gestrichen und gemauert wurde und eine Kräuterschnecke gepflanzt, die nun die Zutaten für den Haltestellen-Tee liefert. „Das hat uns sehr geholfen, die Kinder bei uns zu halten“, erklärt der geborene Hettstedter, der in Neinstedt seine Ausbildung zum Diakon absolvierte und heute in diesem Dorf wohnt. Er lacht. „Als ich bei Hans Jaekel damals Unterricht hatte, dachte ich nicht, dass ich hier in der Haltestelle in seine großen Fußstapfen aus Jugendprotestbewegung und Wendezeit trete.“
Evangelium, das verstehe er gerade in seinem evangelischen Haus stets als Verkündigung guter Nachrichten. So produziert er mit den Kindern im Aegidienkirchhof „Gute Nachrichten aus der Haltestelle“, die per Link zu Youtube verschickt werden. „Ja, wir stehen als Christen dafür. Doch das bedeutet nicht, dass wir die Welt rundherum ausblenden, wo auch durchaus Gutes entsteht.“
Zur Preisverleihung im Magdeburger „Maritim“ reisten andere Teilnehmer mit aufwendigen Roll-ups an. „Können wir uns nicht leisten. Wir haben unseren ›Gute-Nachrichten-Film‹ gezeigt und für unseren Auftritt eine Fahne bedruckt. Darauf kann jeder sehen, was bei uns läuft; Gitarrespielen, Hausaufgabenhilfe und Trampolinspringen. Das bewegt unsere Kinder!“, nimmt Kai Sonntag das Thema des Demografiepreises 2021 auf.
Uwe Kraus

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Online-Redaktion

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