Elf Sandsteinfiguren werden restauriert
Das Schattendasein beenden

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Von Uwe Kraus
Nach Jahrzehnten sollen die historischen Pfeilerfiguren des Halberstädter Doms zurück an ihren ursprünglichen Platz kehren. Die elf Sandsteinskulpturen aus dem 19. Jahrhundert, die einst das Hauptschiff und die südliche Querhausempore zierten, fristeten zuletzt unter der Südempore des Doms ein  Schattendasein. Nun plant die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, das Figurenensemble schrittweise zu restaurieren und wieder auf den dafür vorgesehenen Konsolen zu präsentieren. Die Restaurierungskosten der ersten zwei Skulpturen in Höhe von 14.700 Euro trägt der Förderverein Dom und Domschatz zu Halberstadt.
„Schon als die Figuren im 19. Jahrhundert durch den Gemeindekirchenrat in Auftrag gegeben wurden, kam die Finanzierung durch Spenden zusammen“, erklärt Peter Pinkernelle, Vorstand des Fördervereins Dom und Domschatz zu Halberstadt. „Gern stellen wir uns in diese Tradition des bürgerschaftlichen Engagements. Wir hoffen, dadurch auch weitere Spender zu inspirieren, um gemeinsam die weitere Finanzierung des ambitionierten Projektes sichern zu können.“
Pinkernelle weist auf die ersten beiden Figuren, die saniert werden und dann an ihren angestammten Platz zurückkehren. Als erste werden die Figuren von Erzbischof Ernst von Sachsen, der Ende des 15. Jahrhunderts Magdeburger Erzbischof war, sowie von Bischof Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg vom Staub der Jahrzehnte mit Laser gereinigt, restauriert und dann wieder auf den dafür vorgesehenen Konsolen im Langhaus des Doms präsentiert.
Die Skulpturen bestehen aus französischem Sandstein und stellen bedeutende Persönlichkeiten der Kirchengeschichte dar. Sie zeigen beispielsweise Johannes den Täufer, die Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, wie auch den Halberstädter Bischof Konrad von Krosigk. Sie wurden zwischen 1878 und 1880 nach einem Gesamtkonzept des damaligen Dompredigers Gustav Nebe geschaffen. Demnach sollte der Dombesucher beim Durchschreiten „die Hauptträger der Evangelii von den Tagen der Fertigstellung des Domes, also der Reformation, bis zu den Lebenszeugen Christi, den Aposteln vor Augen haben.“
Dass die Figuren so lange nicht am historischen Ort aufgestellt worden waren, geht auf ein denkmalpflegerisches Ideal der Nachkriegszeit zurück. Zielstellung war es, den Besuchern des Doms einen möglichst
reinen hochgotischen Innenraum zu präsentieren. Dazu wurden 1956 im Rahmen von Sanierungs- und Wiederherstellungsarbeiten Kunstwerke des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Kirchenraum entfernt und eingelagert.
Heute vertrete man hingegen andere Ansätze, erläutert Dr. Uta-Christiane Bergemann, Museumsdirektorin in der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt am Dom-Schatz Halberstadt: „Großbauten wie der Halberstädter Dom und seine Ausstattung folgen keinem einheitlichen Entwurf, sondern sind Zeugnis einer Entwicklung über Jahrhunderte. In ihnen spiegelt sich das Gottesbild vieler Generationen wider. Wir freuen uns deshalb, die historischen Pfeilerfiguren wieder in ihren ursprünglichen Kontext einfügen zu können.“

Fotos: Uwe Kraus

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Uwe Kraus

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