Welterbe
Quedlinburg feiert dreifaches Jubiläum

Schlossberg mit Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg  | Foto: epd-bild/Steffen Schellhorn
  • Schlossberg mit Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg
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Seit 30 Jahren ist Quedlinburg Welterbestadt. Das Jubiläum soll das ganze Jahr über mit Veranstaltungen begangen werden. Und zwei weitere Jahrestage kommen hinzu. Doch während die Stadt feiert, bleibt der Schlossberg eine Baustelle.

Von Oliver Gierens (epd)

In diesem Jahr feiert Quedlinburg in Sachsen-Anhalt gleich ein dreifaches Jubiläum: Vor 30 Jahren, am 17.
Dezember 1994, wurde dem Ort im Harz wegen seiner einmaligen historischen Altstadt der Weltkulturerbe-Titel der Unesco verliehen. Bereits im Sommer feiert einer der großen Söhne der Stadt 300. Geburtstag: Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock wurde am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren (gestorben 1803). Und ein drittes Jubiläum kommt hinzu: Die über 800 Jahre alte St. Blasii-Kirche wird seit 30 Jahren als Kulturstätte genutzt.

«30-300-30» - unter diesem Motto bewirbt die Welterbestadt die Feierlichkeiten. Und für Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) ist die Verleihung des Welterbetitels bis heute ein Ereignis von übergroßer Bedeutung und Strahlkraft für die Bürger wie für die Entwicklung der Stadt, wie er sagte. Zusammenhalt und Wir-Gefühl seien seitdem gewachsen. «Unsere 24.000 Einwohner sind zu Welterbeschützern geworden», lobt er das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt. Heimatliebe und die Bereitschaft, sich einzubringen, hätten in den letzten Jahren zugenommen.

Deshalb sollen die Bürger auch bei einem großen Fest am 17. Dezember unter dem Motto «Von Quedlinburgern für Quedlinburger» einbezogen werden. Die Stadt ruft laut Welterbekoordinatorin Katrin Kaltschmidt dazu auf, eigene Beiträge einzusenden. «Schicken Sie uns Fotos und Kurzgeschichten, die Sie mit dem Thema Unesco-Weltkulturerbe verbinden», heißt es in einem Aufruf. Ob Erlebnisse bei der Sanierung denkmalgeschützter Fachwerkgebäude oder die Erinnerung an besondere Ereignisse - die Stadt möchte diese Erinnerungen bei dem Festakt im Dezember mit ihren Bürgern teilen.

Auch zwei Ausstellungen sollen das Welterbe-Jubiläum flankieren: Aus Anlass des Welterbetags am 2. Juni 2024 wird nach Angaben der Stadt in der Kulturkirche St. Blasii die Ausstellung «Poesie und Welterbe» eröffnet. Die 56 Bildmotive der deutschen Welterbestätten mit eigens dafür verfassten Gedankensprüchen seien in Zusammenarbeit mit dem Verein Unesco-Welterbestätten entstanden. Ab Anfang September soll zudem in der Marktkirche St. Benedikti die Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz «Liebe oder Last! Baustelle Denkmal» gezeigt werden.

Rund um den Klopstock-Geburtstag am 2. Juli ist in seinem Geburtshaus am Schlossberg 12, das seit 1899 als Museum sein Lebenswerk würdigt, eine ganze Festwoche vorgesehen. Neben einer Geburtstagsfeier soll es nach Angaben der Stadt Lesungen und Konzerte geben. Als «Geburtstagsgeschenk» plant die Stadt nach eigenen Angaben die Restaurierung des Klopstock-Denkmals im Brühlpark und die Sanierung der Fassade des Klopstockhauses.

Doch einer der wichtigsten Orte des Weltkulturerbes bleibt auch in diesem Jahr eine Baustelle: Der Schlossberg mit der Stiftskirche, die den weltberühmten Domschatz beherbergt. Nachdem ein US-Soldat 1945 zwölf Teile des Schatzes mitgenommen hatte, kehrten zehn von ihnen 1993 nach Quedlinburg zurück - damals entscheidend für die Verleihung des Welterbetitels. Doch zum 30. Jubiläum der Rückkehr fanden im letzten Jahr keine besonderen Veranstaltungen statt, erläutert Elmar Egner, Kurator und Leiter des Domschatzes. Stattdessen habe man das Thema bewusst in die Medien getragen. «Damit haben wir mehr Menschen erreicht, als jemals nach Quedlinburg gekommen wären», meint der Kurator.

Auch in diesem Jahr ist die Stiftskirche St. Servatii bisher nicht in das Jubiläumsjahr eingebunden. Denn eigentlich sollte das seit 2020 geschlossene Museum bereits 2023 wieder eröffnet werden, doch nach Verzögerungen vor allem wegen der Corona-Pandemie wird es vermutlich bis Ende 2025 dauern. «Wir haben genug mit der Konzeption der neuen Ausstellung und der Vorbereitung des Ausstellungsbaus zu tun», sagt Egner. So fällt die «heiße Phase» des Umbaus ausgerechnet in das Jubiläumsjahr.

Autor:

Katja Schmidtke

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