Lebendiger Ort des Gebetes

Lebensraum: Annett Scholz kann sich ein Dasein ohne die Kirche St. Petri in Dorna nicht vorstellen. | Foto: Wolfgang Hesse
  • Lebensraum: Annett Scholz kann sich ein Dasein ohne die Kirche St. Petri in Dorna nicht vorstellen.
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»Thüringer Rose« für Annett Scholz und ihr kirchliches Engagement

Von Wolfgang Hesse

Eine Kirche gehört ins Dorf. Da ist sich Annett Scholz sicher. Sie kann sich ohne die Kirche St. Petri in Dorna ihr Leben nicht vorstellen. Hier wurde sie getauft, konfirmiert und hat kirchlich geheiratet. Immer, wenn sie in der baufälligen und ruinierten Kirche zum Gottesdienst war, wuchs bei ihr der Gedanke: Dieser Ort muss wieder zu einem Haus Gottes werden, das über unsere Generation hinaus Bestand hat. Die St.-Petri-Kirche in Dorna zählt zu den ältesten Sakralbauten in Gera und Umgebung.
»Eigentlich kam die Initialzündung von Pfarrer i. R. Gerhard Solbach, der Pfarrer unserer Partnergemeinde aus Baden-Württemberg. Er hat mich 1982 zusammen mit dem Dornaer Pfarrer Dietrich Henn in unserer Kirche konfirmiert und 2009 hier meine Trauung vollzogen«, erinnert sich Annett Scholz. Pfarrer Solbach meinte, so erzählt die 49-Jährige, dass es an unserer Generation sei, ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. Es dauerte nicht lange, bis sich Annett Scholz diesen Gedanken zu ihrem eigenen machte. 2004 wurde sie in den Gemeindekirchenrat gewählt. Als Vorsitzende überlegte sie, wie die Gemeinde etwas für den Erhalt ihrer Kirche tun kann.
Zu diesem Zeitpunkt existierte die Kirche quasi nur noch als eine Ruine, in der Gottesdienste abgehalten wurden. Die Fenster waren undicht, Vögel nisteten in der Kirche, das Kirchendach war defekt, nicht nur über dem Altarraum trat Wasser ein, die Wände waren mannshoch vom Putz befreit, im Kirchenschiff standen keine Bänke und der Kirchenboden war mit Splitt aufgefüllt worden. Es wuchsen Kraft und Mut, hier etwas zu verändern. »Seit zehn Jahren haben wir Schritt für Schritt etwas an der Kirche getan«, erklärt Annett Scholz bescheiden. »Wenn täglich unsere Glocke um 12 und 18 Uhr jeweils für drei Minuten anschlägt, verkündet sie, dass unsere Kirche wieder lebt.« Die Sparkassenangestellte hielt ehrenamtlich und in ihrer Freizeit die Fäden zusammen und hat sich um alle Formalitäten gekümmert. »Wenn man Freude an der Sache hat, gelingt das auch«, meint sie. Oft fragte sie sich, woher die Kraft kam, Erfolge und Rückschläge zu verarbeiten. »Der Glaube und die Liebe zu den Menschen hier im Ort haben mich bestärkt weiterzumachen und mich vorangebracht. Es waren meist betagte Gemeindeglieder, die mir Mut zusprachen. Einige von ihnen sind leider nicht mehr unter uns. Zum Eröffnungsgottesdienst am 22. Oktober 2017 ist unser Altar in die Kirche zurückgekehrt. Mich hat es besonders gefreut, dass die Hochbetagten dies noch erleben konnten«, sagt Annett Scholz.
Die Einladung und die Auszeichnung mit der »Thüringer Rose« vom Freistaat Thüringen kamen für Annett Scholz völlig überraschend. Für diese Ehrung hat sie Gerhard Solbach vorgeschlagen, der heute in seinem Ruhestand in Durach im Allgäu lebt. Er hat von Anbeginn das Engagement mit Gebeten und Worten unterstützt. Annett Scholz ist sich sicher, ohne die vielen Helfer an ihrer Seite wäre das nicht gelungen. Damit meint sie ihre Familie, ihren Ehemann Mario, die anderen Kirchenältesten, Kirchenmitglieder und Unterstützer aus Dorna und Umgebung und nicht zuletzt die Verantwortlichen bei den Ämtern.

Autor:

Adrienne Uebbing

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