FREITAG, VOR EINS ...
Unsere Seite 1 - Von Marsmenschen und Mittelfingern

Glaube+Heimat Ausgabe Nummer 30 (26. Juli 2020)

China hat es am Donnerstag getan, die vereinigten Arabischen Emirate schon am Sonntag. Während viele Deutsche für ihren Urlaub 2020 Ostsee, Alpen oder Thüringer Wald vorziehen, haben sich vergangene Woche gleich zwei Nationen ein ganzes Stück weiter hinausgewagt: 228 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, um genau zu sein.
Doch weder die Chinesen, noch die Emiratis wollen ihren Urlaub so verbringen. Hart gearbeitet werden soll dort - auf dem Mars. Doch wer nun fürchtet, dass man nach dem weltweiten Lockdown die Astronauten (in China heißen sie übrigens Taikonauten) auch noch um ihren verdienten Sommerurlaub bringt, der hat weit gefehlt. Beide Raumsonden sind unbemannt. Sie sollen Klima und geologische Beschaffenheit des Mars´ untersuchen. Und - aber das traut sich natürlich keiner so zuzugeben - bestimmt auch nach Marsmenschen suchen. 

Wenn die später aber mal auf die Erde kommen sollten, dann werden die sich erst einmal umschauen. Vor allem dann, wenn Emiratis oder Chinesen ihnen einen Ausflug nach Deutschland spendieren. Ein Land, in dem vor allem während der Sommerzeit überall Baustellen wie Pilze aus dem Boden schießen, in dem sich Menschen zusammentun, um gegen Infektionsschutz zu demonstrieren und eine ganze Woche lang über den Mittelfinger eines Ministerpräsidenten diskutieren.

Nun kann berechtigterweise befürchtet werden, dass die Marsmenschen sich Letzteres vielleicht sogar abgucken könnten und es für einen lokalen Friedensgruß halten. Was wäre das für eine Welt, in der wir einander nur noch mit dem Mittelfinger begegnen würden? Keine, in der ich leben will. Wir sollten ihn uns für ganz spezielle Menschen aufheben!
Auch weil, und das wissen wir ja spätestens seit Louis und seinen außerirdischen Kohlköpfen die Kommunikation mit den Außerirdischen durch hohe Kehl- und tiefe Bauchlaute entsteht. Gelockt werden die übrigens mit Kohlsuppe.  Eine kleine Erinnerung dazu noch einmal anbei.

Ob die Marssonden besagte Kohlsuppe mit sich führen, das wissen wir nicht. Sicher ist aber, dass nicht nur die Mittelfinger, die in diesen warmen Sommertagen die Gemüter erhitzen. Auch das Singen kann umstritten sein, zumindest wenn es um die Auflagen geht, die die Landeskirchen bezüglich dieser Tätigkeit verhängt haben. Unser Autor Michael von Hintzenstern hat sie in seinem Beitrag Du meine Kehle, singe einmal anschaulich auseinandergenommen. Wie schwierig das für Chöre und Ensembles sein kann, auf der Kulturseite lässt es sich nachlesen. Denn in der Musikwelt ist man sich einig "Wir wollen wieder proben!" In unserem Sommerinterview zeigt Pop-Produzent Dieter Falk, wie das gehen kann. Ganz ohne großen Probensaal und mit überschaubaren Infektionsschutz-Regeln. Und er verrät, was Deutschland sucht den Superstar  mit Betlehem zu tun hat. So viel im Voraus: Es geht nicht um orthodoxe Marienanbetungen. 

Sie sehen also: Vom Sommerloch sind wir trotz Urlaubszeit weit entfernt - auch wenn ich aus diesem Anlass heute einmal das Freitag vor eins schreibe. Nun also wünsche Ihnen eine gute und sommerliche Lektüre!

Und sollten Sie einen der Marsmenschen treffen, dann grüßen Sie ihn - aber bitte nicht mit dem Mittelfinger. 

Aktuelles

  • Reportage: In Halle hat der Prozess gegen den Attentäter begonnen, der am 9. Oktober 2019 die örtliche Synagoge angriff und dabei zwei Menschen das Leben nahm.
  • Rassismus: Der Prädikant, Jurist und Präses der Magdeburger Kreissynode Stephen Gerhard Stehli hat sich einmal mit dem Mohr im Magdeburger Dom und der Geschichte vom Heiligen Mauritius beschäftigt
  • Komet: Willi Wild hat sich in seinem Seite 1-Kommentar mit den Sternen beschäftigt. Marsmenschen haben ihn dabei zwar nicht interessiert, lesenswert ist es dennoch. 

Thema

  • Sommerinterview: Pop-Produzent Dieter Falk spricht über sein Musical und was Corona für die Musik bedeutet.
  • Geduld: Wer in diesen Tagen mit seinem Ensemble oder Chor proben will, dem steht oft der Infektionsschutz im Weg.  Andreas Mücksch meint, dass dies noch eine Zeit lang zum Verzicht auf Oratorien führen wird.
  • Corona-Beschränkungen: Je nach Landeskirche, ja manchmal sogar je nach Gemeinde unterscheiden sich die Erlaubnisse bezüglich Chorproben und Gesang in Gottesdiensten.

Kirche vor Ort

  • Gartenschau: 2022 lädt Torgau zur Landesgartenschau. Schon jetzt laufen die kirchlichen Vorbereitungen für das Großereignis an
  • Orgelspaß: Der 71-jährige Winfried Willems liebt es, wenn die Orgel des Magdeburger Doms erklingt. In der Reihe Menschen am Dom stellen wir ihn vor.
  • Wohltäterin: Julie von Cohn-Oppenheim gab einst ihr Vermögen, damit Bedürftige unterstützt werden. In Dessau ist sie eine der großen Wohltäterinnen der Stadt - mit interessanter Geschichte.
  • Stolpersteine : Musiker organisieren in Jena Konzerte für Stolpersteine und setzen somit ein Zeichen gegen Faschismus, Ausgrenzung und Hass. 

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Autor:

Paul-Philipp Braun

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