Ausgezeichnet: Religion macht Geschichte

Junge Geschichtsforscherin: Paula Eichler vom Gymnasium Philantropinum Dessau wird von Ministerpräsident Reiner Haseloff ausgezeichnet. | Foto: Körber-Stiftung
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Archiv der Landeskirche unterstützte Schüler bei Wettbewerb des Bundespräsidenten

Vier der diesjährigen Landessieger aus Sachsen-Anhalt im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten kommen aus Dessau und wurden vom Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts unterstützt.
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten stand 2016/17 unter dem Motto »Gott und die Welt. Religion macht Geschichte«. Auf Initiative von Renate Schulze, Geschichtslehrerin im Philanthropinum, beteiligten sich sechs Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a und 10 c daran.
»Als Frau Dr. Schulze auf uns zukam, zögerten Landeskirchenarchivar Günter Preckel und ich keine Sekunde«, sagt Jan Brademann vom Kirchenarchiv. Gemeinsam habe man ein Thema gesucht, das zum Motto passt, auf neue Erkenntnisse abzielt und dabei für Schüler zu bewältigen ist. Zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 haben die Kollegen des kirchlichen Archivs die Schüler intensiv betreut.
»Wir lasen uns gemeinsam ein, sichteten Quellen und überlegten eine passende Fragestellung. Regelmäßig kamen die drei Arbeitsgruppen zu uns ins Archiv. Dort arbeiteten sie sich durch Literatur und vor allem Quellen, wie Akten, Kirchenboten, Zeitungsartikel und manches mehr.«

Aus Scheu wird Faszination

Die anfängliche Scheu vor der merkwürdigen Sprache und der noch schwierigeren Schrift sei bald der Faszination gewichen. Religion war sehr präsent im Leben der Menschen, und die Kirche war aufs Engste mit Gesellschaft und Politik verwoben – im 17. wie auch noch im 20. Jahrhundert. Unter verschiedenen Perspektiven beleuchteten die jungen Leute aktuelle Fragen historisch: etwa die nach der Toleranz gegenüber Lutheranern im reformierten Anhalt-Dessau im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert; nach der vermögensrechtlichen Trennung von Staat und Kirche in der Weimarer Republik und nach dem Verhältnis von Religion und Politik in der Dessauer Paulusgemeinde zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Arbeiten von Kim Kamenik und Moritz Gärtner »Vom schwierigen Weg in ein säkulares Deutschland: Der Prozess der Evangelischen Landeskirche Anhalts gegen den Freistaat Anhalt 1924 bis 1930« sowie von Paula Eichler und Jasmin Sahit »Toleranz schafft eine Kirche – die Entstehung der Johanniskirche zu Dessau« wurden Landessieger in Sachsen-Anhalt. Die Preise wurden im September im Kulturhistorischen Museum Magdeburg von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verliehen.

Gottes Weg durch die Zeit

Aus Sicht eines Historikers sei der Wert dieses Wettbewerbs als sehr hoch einzuschätzen, so Jan Brademann. Der Wettbewerb helfe jungen Menschen, sich zu befähigen, sie umgebende Erinnerungsorte zu erschließen und mit Sinn zu versehen; sie lernen, einen kritischen Blick auf bestehende Geschichtsbilder zu entwickeln und schließlich üben sie, überhaupt Argumente aus Tatsachen zu entwickeln. »Für uns Christen ist die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte immer auch eine Möglichkeit, den Weg Gottes durch die Zeit nachzuvollziehen und so für die eigene Glaubenssuche Impulse zu bekommen«, so Brademann weiter.
Der Wettbewerb wird von der Körber-Stiftung ausgeschrieben, die 550 Geldpreise auf Landes- und Bundes­ebene auslobt, und fand zum 25. Mal statt. Bundesweit beteiligten sich dieses Mal 5 064 Kinder und Jugendliche, von Erstklässlern bis zu jungen Studierenden und Berufsschulabsolventen, mit insgesamt 1 639 Beiträgen. Die Vielfalt der Arbeiten und Projekte ist groß. Rund 700 Tutoren begleiteten die jungen Spurensucher bei ihrer Forschungsarbeit.
Die Landessieger haben jetzt noch Chancen auf eine Auszeichnung auf Bundesebene.(G+H)

Autor:

Online-Redaktion

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