Tagungsheim wird zum Bildungshaus umgebaut
Neuanfang in Schönburg

Die Geschichte des einstigen Tagungsheimes in Schönburg an der Saale wird weiter geschrieben: Ein evangelisches Bildungshaus soll entstehen.
Von Constanze Matthes

Daran arbeitet ein gemeinnütziges Unternehmen. Die Gesellschafter: die Landeskirche, der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz, die Kirchengemeinde Schönburg-Possenhain sowie das evangelische Schulprojekt Burgenlandkreis, das Träger der Domschule St. Martin in Naumburg und der evangelische Grundschule in Zeitz ist.
Ihr Ziel sei es, das Areal wieder in einen gastfreundlichen Ort zu verwandeln und Erziehung und Bildung, ausgerichtet an christlichen Werten, zu fördern, schildert Wolfgang Berzau. Der ehemalige Verwaltungsleiter des Oberlandesgerichts in Naumburg hat das Amt des ehrenamtlich wirkenden Geschäftsführers übernommen.
Um das Konzept mit Leben zu füllen, hat er zwei hauptamtliche Mitarbeiter an seiner Seite: Stefanie Bruckschleger wird das Haus leiten. In der Küche übernimmt der Berliner Koch Christian Häusser die Regie. Sein künftiges Reich wird das erste Standbein sein, mit dem sich die Trägergesellschaft Einnahmen verspricht, die in die weitere Modernisierung des Hauses fließen sollen. Mit Beginn des neuen Schuljahres soll von der Schönburger Küche aus das Essen für die Naumburger Domschule kommen. Während der Ferien beginnt der Probebetrieb für den Hort. Der Küchenchef setzt auf gesunde Kost mit regionalen Zutaten. Rund 150 Portionen wird Christian Häusser für die Domschüler kochen. Später sollen auch die Jungen und Mädchen des evangelischen Kindergartens am Dom ihr Mittagessen aus Schönburg beziehen. Auch eine Versorgung der evangelischen Grundschule in Zeitz ist geplant.
Dafür erneuerten Maurer, Fliesenleger und Maler die Küche. Außerdem wird die Ausstattung auf einen modernen und den Hygienevorschriften entsprechenden Stand gebracht. Doch das Haus ist auch an anderen Stellen noch eine Baustelle. Die Leitungen müssen erneuert, das Dach nach Sturmschäden repariert werden. Außerdem gilt es, die Zimmer in der ersten Etage für die Gäste nach und nach herzurichten.
Mit den ersten Besuchern – Kindern und Jugendlichen, Familien und Tagungsgästen – rechnet das Team im Herbst. »Wir gehen Schritt für Schritt. Zumal wir noch nicht wissen, welche Überraschungen noch kommen werden«, sagt Geschäftsführer Wolfgang Berzau mit Blick auf die maroden Leitungen. Auf weite Sicht möchte das Team Gruppen von bis zu 70 Personen im Haus beherbergen.
Der Betrieb des Tagungs- und Freizeitheimes, das einst als Vorzeigeobjekt der Kirchenprovinz Sachsen galt, war Ende 2015 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden. Der 1998 gegründete Trägerverein wurde aufgelöst. Das Haus war 1985 im Rahmen eines Sonderprogramms von der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen errichtet worden. Rund 11 000 Übernachtungen jährlich konnte das Heim einst vorweisen. Viele Kirchenmusiker mit ihren Chören und Ensembles nutzen es und belebten damit auch das kirchenmusikalische Leben in Schönburg. Das Ende des Hauses war ein schmerzhafter Einschnitt für die Christen im Ort.
»Nun gibt es neuen Schwung und das gleicht einem kleinen Wunder«, sagt Michael Bartsch. Der Theologe ist Pfarrer in Naumburg, Vakanzvertreter für das Pfarramt Schönburg und Vorsitzender des Domschulen-Trägervereins. Das Bekenntnis der Landeskirche zum Haus freut die Gemeinde vor Ort. Man gehe mit Elan, aber in aller Demut und Bescheidenheit ans Werk.
Mithelfen möchte auch die Verbandsgemeinde Wethautal, die auf Fördermittel hoffe, so Wolfgang Berzau. Er sieht in dem Areal mit dem phänomenalen Blick über das Saaletal viel touristisches Potenzial, auch in Hinsicht auf die zu erwartende Entscheidung der Unesco hinsichtlich des Welterbe-Titels für den Naumburger Dom. »Wir wollen das Haus stärker in die lokal-touristische Infrastruktur einbinden, den Menschen vor Ort einen Gemeinschaftsort bieten und Kooperationen mit regionalen Bildungsträgern vereinbaren«, sagt Wolfgang Berzau.
Wer das Bildungsheim unterstützen will, kann dies mit einer Patenschaft für ein Zimmer tun.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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