30 Jahre Mauerfall: EKD-Präses räumt Versäumnisse ein
Leistungen der DDR-Bürger nicht anerkannt

Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, beim Forum in Mühlhausen | Foto: Reiner Schmalzl
  • Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, beim Forum in Mühlhausen
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Weimar (G+H) - Die Kirchen sollten sich stärker in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen, forderte Irmgard Schwaetzer bei einem Forum zum Thema "30 Jahre Mauerfall" in Mühlhausen am 29. Oktober. "Die Kirchen haben eine große Verantwortung für den Zusammenhalt der Gesellschaft", wird die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in "Glaube+Heimat" zitiert. Das Werben für die Demokratie sei ein Gebot der Stunde, aktives Einmischen und Mittun gefragt, so Schwaetzer.
Rückblickend auf die deutsche Einheit räumte Schwaetzer eigene Versäumnisse ein. Auch sie habe Verletzungen verursacht, weil sie Leistungen der DDR-Bürger nicht anerkannt habe, so die ehemalige Bundesministerin. Menschen aus Ost und West seien sich in vielerlei Hinsicht noch fremd, was sich im Alltag oder in politischen Debatten widerspiegele. Obwohl sie selbst seit 1970 fast jedes Jahr auf Verwandtenbesuch in der DDR gewesen sei, kannte die gebürtige Münsteranerin das Lebensgefühl der Gastgeber nicht wirklich. "Mein Eindruck ist, dass von diesem Gefühl noch sehr viel übrig geblieben ist." Es sollten Partnerschaften belebt werden, damit sich die Menschen gegenseitig ihre Geschichten neu erzählen, appellierte die frühere FDP-Politikerin. Wenn man der Fremdheit begegne, wäre dies auch ein Stück Versöhnung unter den älteren Generationen. Die Friedliche Revolution vor 30 Jahren sei den mutigen Menschen zu verdanken, die mit Kerzen auf die Straßen gegangen sind, so Schwaetzer. Gefördert worden sei der Prozess, dass die evangelische Kirche ihre Pforten für Gespräche und Friedensgebete geöffnet habe.
Schwaetzer steht als ehrenamtliche Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vor, die von kommenden Sonntag (10. 11. 19) bis Mittwoch (13. 11. 19) in Dresden tagt. Die protestantische Kirchenfunktionärin war von 1991 bis 1994 Bundesbauministerin im Kabinett von Helmut Kohl.

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