Spuren in der Saalestadt

Spehr, Christopher/Bauer, Joachim (Hg.): Orte der Reformation. Jena, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 76 S., ISBN 978-3-374-04415-3, 9,90 Euro
Bezug über den Buchhandel oder den Bestellservice Ihrer Kirchen­zeitung: Telefon (0 36 43) 24 61 61 | Foto: Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
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Reisejournal zeigt Universitätsstadt Jena als bedeutenden Ort der Reformation

Von Doris Weilandt

Dass die Universitätsstadt Jena zu den bedeutendsten Stätten der Reformation in Mitteldeutschland gehört, erkennt der Leser eines neuen Bandes der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig zum Thema »Orte der Reformation« schon nach wenigen Seiten. Darin verfolgen mehr als 20 Autoren die Spuren, die das bedeutende Ereignis in der Saalestadt hinterlassen hat.
Von der hiesigen Universität, die durch Luthers Anhänger 1548 als »Hohe Schule« gegründet wurde, konnte sich seine Lehre weiter verbreiten. Nicht nur die ausgebildeten Theologen vertraten die evangelische Bewegung an ihren späteren Wirkungsorten, sondern auch Mediziner und Juristen. Im Collegium Jenense, dem ehemaligen Dominika­nerkloster, in das die Universität einzog, finden sich noch heute das ernestinische Wappen und zahlreiche Grabplatten aus der Kollegienkirche.
Die Hoffnungen und Erwartungen, die die Gründer vor mehr als 450 Jahren formulierten, haben sich erfüllt. Das begeistert den ausgewiesenen Reformationsspezialisten Christopher Spehr, der zusammen mit dem Leiter des Universitätsarchivs, Joachim Bauer, das Reisejournal herausgegeben hat. Jena hat aber noch weitere Gebäude, die den Geist der Gründer in sich tragen.
»Die Stadtkirche St. Michael ist der zentrale Ort der Reformation«, erzählt Spehr. »Luther hat mehrfach von der Kanzel gepredigt und das Evangelium verbreitet. Auch die Grabplatte befindet sich hier.«
Der entscheidende Besuch des Reformators datiert auf den 21. August 1524. An diesem Tag hat er in St. Michael gegen Müntzer gepredigt und sich danach zum Rededuell mit Karl­stadt im Gasthaus »Schwarzer Bär« getroffen. Der Inhalt des Gesprächs wurde noch im selben Jahr als Jenaer Streitgespräch publiziert. »Durch die Grabplatte wurde die Stadtkirche zu einem Erinnerungsort. Hier, in der noch jungen Universitätsstadt, sollte das Luthertum zu Hause sein, sollte es zu sich selbst kommen«, erklärt Joachim Bauer die Bedeutung der Schenkung durch das ernestinische Fürstenhaus.
Am Ostermontag, 17. April, wartet die Stadt Jena mit einem weiteren Höhepunkt auf: Im bescheidenen »Rest« des ehemaligen Karmelitenklosters am Engelplatz öffnet die ehemalige Druckerei der berühmten Jenaer Lutherausgabe. 1547, nach dem Verlust der Landeshauptstadt Wittenberg, brauchte es eine neue Druckwerkstatt, um die Lutherbibel weiter zu verbreiten.
In dem Band vorgestellt werden aber auch Theologen, die sich – wie zum Beispiel Johann Jakob Griesbach – mit den übersetzten Texten historisch-kritisch auseinandersetzten. Das große Verdienst des Heftes ist die Zusammenstellung und Beschreibung aller Stätten in Jena und Umgebung, die mit der Reformation in Verbindung stehen.

Spehr, Christopher/Bauer, Joachim (Hg.): Orte der Reformation. Jena, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 76 S., ISBN 978-3-374-04415-3, 9,90 Euro
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Ein druckfrisches Exemplar präsentieren die Herausgeber Christopher Spehr, Kirchenhistoriker, und Joachim Bauer sowie Redakteur Tobias Stäbler (v. r. n. l.). | Foto: Doris Weilandt
Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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