Von der Treue Christi zur Welt
Professor Michael Trowitzsch zum 80. Geburtstag
- hochgeladen von Michael Dorsch
„Von der Treue Christi zur Welt“
Professor Michael Trowitzsch zum 80. Geburtstag am 6. Juli 2025
Ich sitze an meinem Schreibtisch und denke an Michael Trowitzsch, den Freund und Gesprächspartner.
Achtzig Jahre alt wird er nun.
Die Freundschaft jedoch ist nicht in Zahlen zu fassen, sie scheint älter zu sein, im Gewande tiefer Verbundenheit, aus einem Uralten herübergeweht...
Michael Trowitzsch`s Stimme im Ohr und näher,
schreibe ich ihm nun hier, auf einem flinken und opulente Vielstimmigkeit verheißendem Medium, Portal, dem von „Glaube und Heimat“.
Meine Hände gleiten nicht übers Papier,
sie pochen auf die Tastatur,
als klopften sie an eine Tür,
die Tür des Freundes.
Die ist eigentlich schon offen,
lange Zeit schon
und heute erst recht!
Da stehe ich, mit den Blumen,
Hände suchend und taste mich zu einer Umarmung.
Sie ist in ihrer schweigenden Gestik authentischer zuweilen als eine hochtourige Begrüßung .
Ich weiß, wen ich umarme.
Lieber Michael,
ich erinnere mich an unsere ersten Begegnung,
zum Theologentag der Pfarrerschaft der Superintendentur und der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahre 1993.
Suchend war sie,
diese Begegnung...
„Wer ist wer...?“
und „Wo ist wo...?“
und
„Wofür und für wen sind wir denn da?“
Hineingedacht und gefragt in die ersten Jahre nach der
„Friedlichen Revolution“ 1989,
hineingefragt in die geborstenen Mauern eines über 40 Jahre parteilich und machtpolitisch verordneten, sogenannten „wissenschaftlichen Weltbildes“,
als gesellschaftliches Herrschaftsinstrument gegenüber den „überwundenen Denkmustern“ der Religion.
Und so standen als verborgene Dramaturgen hinter den Gesprächen immer wieder und grundlegend die Fragen nach der Wahrheit als Wahrheit des Lebens und als „Gottes Wahrheit“ für Leben und Welt
und ihre „Kommunikation“ als unser „Auftrag“ und in der „Nachfolge“.
Es hat mich damals – und tut es bis heute - außerordentlich beeindruckt,
Dich, Michael,
als einen spürbar offenen und aufmerksam Hörenden,
einen engagierten Menschen zu erleben,
in „neugieriger Offenheit“ und auch in einer souveränen Demut...
Und es waren unsere Gespräche deshalb immer auch
so etwas wie ein Suchen nach dem Weg durch eine aufgewühlte Landschaft, ein Suchen nach dem Nächsten und nach Gott,
bewegt auch immer wieder von einer großen Unerbittlichkeit,
der Aufrichtigkeit und einer Präzision des zu Sagenden wegen.
Ich denke in diesen Tagen besonders gern daran.
Deine Wortmeldungen in der Theologie und die Veröffentlichungen –
ich kann ihre beeindruckende Zahl an dieser Stelle nicht aufführen -
sind fortwährend hineingewoben in den Dialog mit großer Literatur von Franz Kafka bis Bertolt Brecht, mit der Kunst im Ganzen und Weltdeutungen im Detail.
Beeindruckend die künstlerische Wortmächtigkeit des Michael Trowitzsch!
Klar konturiert im Stamm des Wesentlichen
und blühend in den Zweigen einer Anschaulichkeit und Diskussion.
Sozusagen auch in einer Sprachgestalt von „Trotz und Trost“,
versus „Trost und Trotz“,
wie der Titel einer Deiner Predigtsammlungen lautet,
gewissermaßen ein „Paßbild“ der Theologie des Christen Michael Trowitzsch.
Das gehört für mich zu dem Besonderen und Charakteristischen:
Die unbeirrbare Orientierung an der Gewißheit des „Deus dixit“ und die unerschöpflichen Gestalten menschlicher Suche im Verstehen und Verständigung.
„Und das Wort wird Fleisch“...
Im Geist des Glaubens und der Nachfolge.
Theologie in den Abend der Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus.
Dafür will ich Dir an dieser Stelle danken,
lieber Michael!
Sehr und herzlich!
Wie sich das für Freunde gehört!
Und in einer absichtsvoll verwegenen Sprache, wie sie zum Beispiel in „Jena liegt am Meer“ als Überschrift für eine Predigtsammlung von Michael Trowitzsch dem Leser begegnet,
reflektiert Sprache nicht allein Realität,
sondern reklamiert in ihrer Poesie und Musik gleichsam unverfügbare Horizonte in Bewußtsein und Seele.
Hier, wie immer wieder, ist mir jedoch in allem dieser feste, unerschütterliche und weit ausladende Baum der Theologie vor Augen, die man mit und nach Karl Barth die „dialektische“ nennt.
„Deus dixit!“:
Hineingerufen in die Zeit und die Katastrophe des ersten Weltkrieges und seiner Weglosigkeit
und in die Untergänge und Verwerfungen des nationalen und kulturellen Protestantismus,
nun zu unterscheiden zwischen Religion und Botschaft Gottes.
Endlich!
Eines der großartigsten Bücher Michael Trowitzsch´s, unter den vielen, ist damit auch Karl Barth gewidmet:
„Karl Barth heute“, in zweiter Auflage erschienen.
Gegenwärtigkeit pur.
„Deus dixit“ auch als Signal für die barmherzige „Unverfügbarkeit“ der Menschlichkeit in der Barmherzigkeit Gottes,
gegen den mächtigen und irrlichternden Strom unserer Zeit,
das Leben und seine Zukunft ganz und gar fabrizieren und beherrschen und kontrollieren zu können,
die Erde zu unterwerfen,
endlich.
Der „Mensch im Mittelpunkt“...
Und Jahre nach dem Buch „Karl Barth heute“
und dahinein gewissermaßen,
hast Du
„Von der Treue Christi zur Welt“ geschrieben.
Ich habe es als eine Art „Vermächtnisbuch“ gelesen:
Es ist voll der Macht einer vielstimmigen und dann auch wetterleuchtenden Sprache!
Ich lese es als eine Vergegenwärtigung und eine Fortführung des „Deus dixit“ der dialektischen Theologie.
Hineingeschrieben in die sich gleichsam zum „Weltsubjekt“ aufwerfenden und bedrohenden und vernichtenden Dynamiken unserer Zeit, hineingeschrieben in die apokalyptisch anmutenden Zerstörungsmächte unserer Tage.
„Von der Treue Christi zur Welt“.
Es ist hier kein „Dualismus“ von Gut und Böse
Ursprung und Atem des Denkens,
es ist vielmehr Theologie,
Theologie
als ein konfessorisches Gebet.
„Macht hoch die Tür...“
„Deus dixit“.
„Karl Barth heute“
„Von der Treue Christi zur Welt“,
Ich gratuliere und danke Dir,
lieber Freund
Gott segne und behüte Dich!
Dein Michael
Autor:Michael Dorsch |
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