Mehr Schatz als Last

Forum in Halle zu Kirchengebäuden

Von Katja Schmidtke

Der Altbischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, hat sich für die EKM-Initiative »Offene Kirchen« stark gemacht. Die mehr als 4 000 Kirchen im Gebiet der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands seien mehr ein Schatz als eine Last, sagte Noack auf einem Kirchentags-Forum zur Nutzung und Umnutzung von Kirchengebäuden in der Moritzburg Halle.
Gerade in einer Gegend, in der viele Menschen ohne den Glauben aufwüchsen, reduziere sich der Kirchenbegriff auf das Gebäude – und dies biete Möglichkeiten des Zugangs zu Glauben und Religion, so der Theologieprofessor. »Wir müssen den Menschen die Kirchen erschließen, und manchmal müssen wir sie einfach nur aufschließen.«
Noack betonte jedoch, dass Kirchen bei allem Ideenreichtum als Gotteshäuser erkennbar bleiben müssten. Bücherecke, Devotionalienhandel und Spielecke schaffen einerseits eine Nähe zu den Menschen, andererseits müssen Kirchen Orte bleiben, in denen man Ehrfurcht lernt. »Kirchen sind Orte, in denen die Ehre Gottes wohnt.« Gleichzeitig warnte Noack vor teuren Sanierungen: Wer eine Heizung oder ein elektrisches Glockengeläut einbaue, bringe den Faktor der Wirtschaftlichkeit ins Spiel. »Auf einmal muss es sich rechnen und das sollten und müssten Kirchen nicht«, so Noack weiter. In seiner Heimatgemeinde in Mötzlich werden die Glocken per Hand geläutet – dies sei wunderbar, auch um die Menschen in die Arbeit einzubeziehen.
Noack lobte weiterhin das Engagement der vielen Kirchbau- und Fördervereine im Land. Der Blick in die Geschichte zeige, dass der Zustand der mitteldeutschen Kirchen so gut ist wie noch nie. Dazu beigetragen habe tatsächlich auch die DDR-Zeit. So habe beispielsweise die Synode der Kirchenprovinz in den 1970er-Jahren beschlossen, 400 Kirchen aufzugeben. In den Gemeinden setzte dieser Beschluss bislang unbekannte Kräfte frei: Kein Jahrzehnt später seien die sogenannten C-Kirchen oft jene, die am besten erhalten gewesen seien. Auch heute kann die Kirche nur im Dorf bleiben, wenn sich das Dorf dafür einsetzt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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