Was bleibt.
Ein kurzer Rückblick auf bewegende Tage in Halle

„Was bleibt.“ Ein Punkt - ganz bewusst gesetzt – markiert das Ende. Eine Satzzeichenwahl, die aus Ratlosigkeit Gewissheit werden lässt, die Trauer zu Hoffnung wandelt.

Und doch überwog vergangenem Mittwoch die Frage „Was bleibt?“ Zwei Menschen starben, zwei weitere nahmen schweren Schaden an ihrer Gesundheit. Das bewaffnete Böse in grüner Uniform, mit Helmkamera ausgestattet, verbreitete Terror und Angst. Es hielt eine Gemeinde, eine Stadt und eine ganze Region in Furcht. Erst allmählich fand das Leben wieder seinen Rhythmus, aber es blieb die Frage danach „Was bleibt?“

Was bleibt, ist der Kreis an Menschen, die sich noch während der höchsten Warnstufe in der halleschen Marktkirche zusammenfanden, um für ein Ende der Gewalt zu beten. Was bleibt, ist das Berg aus Blumen, den Tauende an den Orten der Terrorakte wachsen ließen. Was bleibt, ist der Strom aus Lichtern, der sich ausgehend von der Pauluskirche durchs ganze Viertel zieht. Was bleibt, ist die Stille in der Marktkirche, in der Trauernde schweigend innehalten. Was bleibt, ist die Kette aus Menschen, die am Shabbat der Jüdischen Gemeinde einen Schutzraum bietet. Was bleibt ist ein berührender Gedenkgottesdienst, der Menschen in und um die Marktkirche in Gebet und Andacht vereint. Was bleibt ist die Gewissheit, dass nicht ein rechtsgerichteter Mörder das Bild einer Stadt und ihrer Region zeichnet, sondern friedliebende Menschen in ihrer Buntheit den Pinsel führen.

So groß das Erschrecken über die Brutalität und die Trauer um die Opfer auch sein mögen, die vielen Zeichen von Hoffnung, Mitgefühl und aufrichtiger Liebe zum Nächsten werden das sein, was bleibt. Gott sei Dank!

„Was bleibt.“ ist auch der Name einer Ausstellung, die aktuell in der Marktkirche zu Halle zu sehen ist. In Verbindung mit verschiedenen Begleitveranstaltungen will sie dazu anregen, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Die Ausstellung bietet Raum, über das oft tabubesetzte Thema Tod und die Frage danach, was überdauern kann, ins Gespräch zu kommen.

Autor:

Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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