Franckesche Stiftungen
Der Wiederaufbau ist geschafft

Alt gegen Neu: Bereits 2020 wurde eine Freiluftausstellung eröffnet, die verdeutlichte, wie es einst in den Stiftungen aussah. | Foto: Foto: Claudia Crodel
  • Alt gegen Neu: Bereits 2020 wurde eine Freiluftausstellung eröffnet, die verdeutlichte, wie es einst in den Stiftungen aussah.
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Desolate Fachwerkhäuser, deren morsche Balken am Zusammenbrechen waren. Überall Schutthaufen und heruntergefallener Putz: Die Franckeschen Stiftungen, die historische Schulstadt August Herrmann Franckes, boten zur Wendezeit ein jämmerliches Bild. Jahrzehnte lang war die Bausubstanz vernachlässigt worden. Nun, 30 Jahre nach der Wiedergründung der Franckeschen Stiftungen als Stiftung öffentlichen Rechts, ist der Wiederaufbau abgeschlossen. In einer festlichen Veranstaltung konnten jetzt die letzten drei sanierten Gebäude im ehemaligen Wirtschaftsbereich des historischen Kernensembles der einstigen Schulstadt übergeben werden.
Die sanierte „kleine Scheune“ wird künftig von der Kulturstiftung des Bundes genutzt, der größten europäischen Fördereinrichtung für Kultur. Sie richtet damit ein „zweites Standbein“ an ihrem Hauptsitz in den Franckeschen Stiftungen ein. »Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich in mein Büro gehe, Teil dieses großen sozialen Inklusionsprojekts aus dem 18. Jahrhundert zu sein, das moderner ist als vieles, was wir heute deutschlandweit haben“, so Hortensia Völckers, Vorstand der Kulturstiftung des Bundes.
In die schmuck hergerichtete „große Scheune“ zieht die Martin-Luther-Universität. Damit befinden sich alle Bereiche der Lehrerbildung auf dem Gelände der Stiftungen. Im eindrucksvollen Dachgestühl ist ein großer Hörsaal entstanden, der nach August Hermann Niemeyer (1754–1828) benannt wurde. Seine Reformen im Stiftungsschulwesen ließen ihn zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum zweiten Begründer der Franckeschen Stiftungen werden.
Das als "Druckereigebäude" bekannte Magazingebäude der ersten Bibelanstalt der Welt in den Franckeschen Stiftungen, der 1710 gegründeten Cansteinschen Bibelanstalt, spiegelt in seiner zukünftigen Nutzung den Kern der Aufgaben der Stiftungen. Dort werden moderne große Rollregalanlagen einziehen als zusätzliche Magazine für das kulturelle Gedächtnis der Stiftungen, die kulturhistorischen Archiv- und Bibliotheksbestände. Und mit dem LeoLab findet ein neuer Raum für kulturelle Bildung und Vermittlung in dem Eckhaus eine Heimstatt.
Die Übergabe der drei Gebäude bildet den Schlusstein der Baumaßnahmen. Allein in den letzten drei Jahren konnten 14 Millionen Euro investiert werden. »Der erfolgreiche Wiederaufbau der Franckeschen Stiftungen ist ein gelungenes Beispiel für den Aufbau Ost und eine beispielhafte Leistung unserer demokratischen Gesellschaft«, sagt Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen. Gelungen sei das, weil breite gesellschaftliche Kräfte sich in einem jahrzehntelangen Kraftakt eingebracht haben. Insgesamt sind in den zurückliegenden drei Jahrzehnten rund 157 Millionen Euro in die Sanierung geflossen. Neben öffentlichen Zuwendungen der EU, des Bundes, des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle wurden über 20 Millionen Euro aus Privathand und von vielfältigen Organisationen wie der Kirche, anderen Stiftungen und vor allem des Freundeskreises der Franckeschen Stiftungen eingesetzt. Der Wiederaufbau der Stiftungen »bleibt vor allem eine Bürgerbewegung«, betonte Ministerpräsident Reiner Haseloff in seinem Grußwort zum Festakt der diesjährigen Francke-Feier.  (red)

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