Orgeltag in der Martinikirche
Spuren von Praetorius

Ausblick In der Domstadt Halberstadt gibt es 15 spielbare und einige weitere Orgeln“, schwärmt Carmen Presch vom Förderkreis Musik am Dom zu Halberstadt. „So eine Orgeldichte ist deutschlandweit höchst selten“, erklärt die Medizinerin, die im Ruhestand aus der eigenen Praxis zur „Königin der Instrumente“ wechselte. Halberstadt sei eines der facettenreichsten und geschichtsträchtigsten Orgelzentren der Welt, in dem sich Organisten durch die Jahrhunderte spielen können.

Instrument von 1596
Im 400. Todesjahr von Michael Praetorius steht nun der 7. Halberstädter Orgeltag am 11. und 12. September ganz im Zeichen des Komponisten, Organisten, Hofkapellmeisters und Gelehrten, der im Dienste von Heinrich Julius, Bischof von Halberstadt, in der Stadt wirkte. Die Schirmherrschaft für das Praetoriusjahr in Halberstadt hat der Landesbischof der EKM, Friedrich Kramer, übernommen.
Mit dem Namen Praetorius eng verbunden ist die berühmte Renaissance-Orgel in der Martinikirche. Der Instandsetzung dieser David-Beck-Orgel widmet sich der Förderverein „Organum Gruningense Redivivum“ seit Jahren. 53 Organisten spielten diese Orgel, die 1596 für die Schlosskirche in Gröningen mit 59 Registern geschaffen wurde, einst bei ihrer Einweihung im Schloss Gröningen. 9000 Taler habe die Orgel gekostet, deren Gehäuse, das kostbare Orgelprospekt, seit dem Umzug vor über 250 Jahren in der Martinikirche steht. Weitere 9000 Taler fielen für die Feier damals an. Der in Wolfenbüttel gestorbene Michael Praetorius saß bei deren Einweihung am Spieltisch der Beck-Orgel in Gröningen.
Darum dreht sich von der Orgelführung am Samstag bis zum sonntäglichen musikalischen Festgottesdienst im Gedenken an Michael Praetorius mit Superintendent Jürgen Schilling alles um die Martinikirche, seine Traukirche. Am Samstag erlebt die szenische Lesung „Praetorius in memoriam“ vom Halberstädter Autoren Jürgen Westphal mit Musik und Tanz seine Premiere. Dabei spielen am Claviorganum Koos van de Linde (Neustadt) und an der Orgeltruhe Christoph Lehmann aus Tangermünde.

Orgel zum Anfassen
Am Sonntag von 13 bis 15 Uhr sind alle Musikfreunde zum Reigen um Praetorius mit Drehorgel, Claviorganum, Orgeltruhe, Bläsern und Gesang in die Martinikirche eingeladen. An beiden Tagen bietet das Projekt des Vereins Organum gruningense redivivum „eine Renaissanceorgel zum Anfassen“. Dazu kommen Führungen im Dom zum barocken Orgelprospekt und in die Burchardikirche zum John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt. Schließlich kooperieren die Orgelvereine unterdessen und gaben unter dem Label „Orgelstadt“ eine CD mit Aufnahmen aus den verschiedenen Gotteshäusern und einem umfassend informativen Booklet heraus. „Es war schon ein langer Weg, drei Orgelinitiativen an einen Tisch zu bekommen“, sagt Carmen Presch und verweist darauf, dass unterdessen beim Halberstädter Orgeltag jeweils ein anderes Instrument im Fokus steht: Nach dem vergangenen vielbeachteten Klangwechsel bei Cage in der Burchardikirche habe nun das Martini-Projekt den Hut auf. Uwe Kraus

www. praetorius-beckorgel.de

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Online-Redaktion

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